Schwerer Dienst in der Ferne

Kunduz/Mandelbachtal. Zwischen dem Heimatort Mandelbachtal-Ommersheim und dem jetzigen Aufenthaltsort von Stabsfeldwebel Gerhard Hartmann (Foto: SZ) liegen 5000 Kilometer. Der Mandelbachtaler befindet sich zurzeit in einem viermonatigen Auslandseinsatz in Afghanistan. Genauer in Kunduz, wo die Sicherheitslage besonders angespannt ist. Für ihn ist es der zweite Einsatz

 Diese frierenden Kinder fotografierte Gerhard Hartmann in der Stadt Kunduz. Fotos: SZ/Hartmann

Diese frierenden Kinder fotografierte Gerhard Hartmann in der Stadt Kunduz. Fotos: SZ/Hartmann

 Gerhard Hartmann

Gerhard Hartmann

 Schwieriger Alltag: Männer im Schneetreiben in einer der Straßen von Kunduz.

Schwieriger Alltag: Männer im Schneetreiben in einer der Straßen von Kunduz.

Kunduz/Mandelbachtal. Zwischen dem Heimatort Mandelbachtal-Ommersheim und dem jetzigen Aufenthaltsort von Stabsfeldwebel Gerhard Hartmann (Foto: SZ) liegen 5000 Kilometer. Der Mandelbachtaler befindet sich zurzeit in einem viermonatigen Auslandseinsatz in Afghanistan. Genauer in Kunduz, wo die Sicherheitslage besonders angespannt ist. Für ihn ist es der zweite Einsatz. 2002 war er schon einmal für sechs Monate in der afghanischen Hauptstadt Kabul, im Camp Warehouse, eingesetzt. Der 51-jährige Berufssoldat, der seit 1976 der Luftlandbrigade 26-Saarland in Saarlouis angehört, ist im Einsatz in der Funktion als "Spieß" bei der neu formierten Aufklärungskompanie eingesetzt. Die Kompanie ist als "Auge" des Provincial Reconstruction Teams (PRT) sowohl aus der Luft wie am Boden für die Räume rund um die nordafghanische Stadt Kunduz und die angrenzenden Distrikte zuständig. Mit ihren hochmodernen Aufklärungssystemen klären die Soldaten bei Tag und vor allem bei Nacht mögliche Bedrohungen für das Feldlager und die außerhalb des Lagers eingesetzten Patrouillen auf. In der Operationszentrale des Stabes sitzen ebenfalls Aufklärer, die diese Ergebnisse auswerten und entsprechende Warnmeldungen koordinieren und weitere Maßnahmen einleiten. Alle Soldaten der Aufklärungskompanie haben hier sehr schnell in den ersten Tagen die raue afghanische Wirklichkeit gespürt. Das Feldlager wurde schon mehrmals von Aufständischen in der Nacht mit Raketen angegriffen, Patrouillen angegriffen und mit Panzerfäusten beschossen, wobei es auch verletzte deutsche Soldaten gab. Jedem Soldaten sei sehr schnell klar geworden, dass der Auftrag in Kunduz gefährlich und der schwierigste ist, den deutsche Soldaten in Afghanistan zurzeit haben. Auf der anderen Seite ist den Soldaten wohl bewusst, warum sie in Kunduz sind und sich den Gefahren und Strapazen 5000 Kilometer von der Heimat entfernt aussetzen: Afghanistan ein Stück sicherer zu machen und dem Land nach 30 Jahren Krieg und Bürgerkrieg zu helfen. Das klingt leicht, ist es aber nicht. Die Soldaten auf Patrouille und im Aufklärungseinsatz sehen ein Land, das, verglichen mit allem, was sie aus Deutschland kennen, ziemlich unsicher ist und fast mittelalterlich anmutet. Was sie aber auch sehen, ist, dass sie von der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung, trotz ihrer miserablen Lage und vor allem von den Kindern, mit offenen Armen begrüßt werden. "Ich freue mich schon darauf", so Hartmann, "bald wieder zu Hause zu sein, bei meiner Familie, aber auch darauf, mich wieder im Gemeinderat in die kommunalpolitischen Dinge in meiner Heimat einzumischen - aber bis Ende März ist es noch lang." red

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