Blick hinters Werkstor Industriebetriebe öffnen am 24. Oktober ihre Tore

Homburg · (maa) Es gibt Leute, die gehen gerne ins Museum, andere ins Konzert - und es gibt auch Leute, die sehen sich gerne Firmen von innen an. Am 24. Oktober ist es wieder soweit. Von zentralen Startplätzen in Saarbrücken fahren die Teilnehmergruppen in Reisebussen direkt bis zum Werkstor nach Homburg.

 Besucher schauen sich hier anlässlich der Langen Nacht der Industrie das Michelin-Werk an. Auch diesmal ist der französische Reifenhersteller wieder dabei.

Besucher schauen sich hier anlässlich der Langen Nacht der Industrie das Michelin-Werk an. Auch diesmal ist der französische Reifenhersteller wieder dabei.

Foto: Michelin

Start der Touren – meist zwei Unternehmen nacheinander – ist um 16.45 Uhr, gegen 22.30 Uhr sind die Busse zurück am Startplatz. Vor Ort präsentiert sich jeder Betrieb auf seine ganz eigene Art. Eine kurze Präsentation als Einführung, die Besichtigung der Produktion, abschließend ein wenig Zeit für Fragen und Gespräche ist ein gängiger Ablauf. Das Mindestalter ist 14 Jahre (in Begleitung), zum Teil auch 16 oder 18 Jahre.

„Ich bin am liebsten da, wo es eine richtige Produktion gibt“, hatte im vergangenen Jahr eine Besucherin betont,  die mit 80 weiteren Interessenten im Rahmen der Aktion „Lange Nacht der Industrie“ mit dem Bus nach Homburg gekommen war, um sich bei der Reifenfirma Michelin umzusehen. So wie ihr ging es vielen Besuchern, die sich für eine Besichtigung der Homburger Betriebe entschieden hatten. Wie immer, ist Homburg als Industrie-Standort gut vertreten, diesmal machen wieder Michelin, Schaeffler und Bosch mit bei der Aktion, die sich großer Beliebtheit erfreut.

Schon vor zwei Monaten konnte man sich bewerben, um bei der alljährlich stattfindenden „Langen Nacht der Industrie“ mit dabei sein zu dürfen (wir berichteten). Die Anzahl der mitmachenden Betriebe im Saarpfalz-Kreis schwankt - mal sind es mehr, mal weniger. Zum „harten Kern“ derer, die immer mitmachen, gehören  Bosch, Michelin und Hager. Die Firma Festo in Rohrbach macht nicht jedes Jahr mit, ist aber dennoch eine treue Partnerin.

Die Absicht ist, „den Leuten einen verarbeitenden Betrieb zu zeigen und ihnen zu erläutern, dass wir sehr hochwertige Produkte herstellen“, hatte im vergangenen Jahr  Personalleiter Thomas Hoffmann von Michelin betont. Natürlich freue es ihn, wenn Schüler oder Studenten nach der Besichtigung spontan auf ihn zukämen mit der Frage nach einem Praktikum oder einer Studienarbeit, „aber das ist nicht unser Hauptanliegen. Es geht uns darum, uns einem interessierten Kreis von Besuchern unsere Produktionsstätte zu zeigen“.

Wie immer, werden auch diesmal  die Firmen alles bestens vorbereiten für die abendlichen Gäste, zur Einführung gibt es meist Filme über das Unternehmen, dann Sicherheitsinstruktionen, gelbe Westen, Sicherheitsschuhe – und dann gibt es den Rundgang, auf den immer alle gespannt sind. Über Mikrofon erhalten beispielsweise die Besuchergruppen die Informationen zu den einzelnen Produktionsstätten, bei Michelin wechselt es, mal einmal ist es die Neureifen-Produktion und einmal die Runderneuerung.

Manche Teilnehmer sind schon sieben- oder achtmal dabei, „wir haben schon fast alles durch“, sagte uns vor einem Jahr ein junger Mann, der mit seinem Kollegen auf diese Weise „das ganze Saarland aufrollt“. Angefangen haben beide vor sieben Jahren bei ThyssenKrupp System Engineering   in Lockweiler und arbeiten sich nun in Richtung Sarpfalz-Kreis durch. Vielleicht sind sie diesmal auch wieder dabei. Was für viele Besucher immer wieder faszinierend ist,  ist die Tatsache, wieviel Hochtechnologie und wieviel Spezialwissen in den Produkten von Bosch, Schaeffler oder Michelin verbaut ist. Da sind Präzision und viel Wissen gefragt. Auch dies ist eine Erkenntnis, die man bei solchen Aktionen mitnimmt. Und sich dabei mal überlegt, dass Wohlstand nur ein schmaler Grad ist, auf dem eine Gesellschaft entlang balanciert. Gibt es keinen Fortschrit und keine Innovationen mehr, ist ein Industrieprodukt tot. Und der Wohlstand geht mit verloren.

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