DRK-Rettungswache am Uniklinikum Helfer werden händeringend gesucht

Homburg · Die neue DRK-Rettungswache am Universitätsklinikum hat sich mit einem großen Programm und vielen weiteren Blaulicht-Dienst bei ihrem Tag der offenen Tür präsentiert. Dabei auch ein Thema: der Engpass beim Personal. Die Belastung für die Mitarbeiter sei auch dadurch sehr hoch.

 Am Samstag hatten Besucher des Tags der offenen Tür bei der DRK-Rettungswache am Standort UKS Homburg die Möglichkeit, sich über den Dienst dort zu informieren.

Am Samstag hatten Besucher des Tags der offenen Tür bei der DRK-Rettungswache am Standort UKS Homburg die Möglichkeit, sich über den Dienst dort zu informieren.

Foto: Thorsten Wolf

Wer am Samstag dem großen Fest zum zehnjährigen Bestehen der neuen DRK-Rettungswache am Standort Homburger Universitätsklinikum (UKS) einen Besuch abstattete, der kam wirklich auf seine Kosten, denn: Das war nicht einfach nur ein Tag der offenen Tür an einem besonderen Jubiläumstag, das war eine Mischung aus Information, Mitmachangeboten und einer riesigen Fahrzeugschau. Genau die wurde nicht nur von den Einsatzkräften des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) präsentiert, sondern auch von der Homburger Feuerwehr, den Werksfeuerwehren von Bosch und Michelin, dem Technischen Hilfswerk, der DLRG und – mit einem kleinen Anteil – von der Landespolizei.

Der Samstag präsentierte sich damit fast schon wie ein zweiter „Tag der Hilfsorganisationen im Katastrophenschutz“, der hatte vor einer Woche ans Homburger Forum gelockt (wir berichteten).

An diesem Samstag aber stand natürlich die DRK-Rettungswache im Mittelpunkt: Und deren rund 80 Mitarbeiter gaben nicht nur Einblick in die Technik, sondern zeigten auch mit Vorführungen und vielem mehr, was der Dienst in einer solchen Einrichtung tatsächlich bedeutet. Und dieser Dienst ist nicht ohne, das beweisen schon die nackten Zahlen: Fürs Jahr 2019 stehen schon jetzt bis zum Stichtag 30. Juni im Schnitt 44 Einsätze pro Tag „auf der Uhr“. Die Erhebungen der vergangenen Jahre zeigen zudem, dass die Einsatzzahlen jährlich ansteigen, von 11 618 im Jahr 2009 auf 14 826 im Jahr 2018. „Für das Jahr 2019 rechnen wir mit einer Zahl über 16 000“, so Hans-Christian Müller, der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Homburg.

Das bedeute, so Müller und Roland Winter, der Leiter der Rettungswache, eine in vielerlei Hinsicht große Belastung für die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Homburg. In den zurückliegenden zehn Jahren, die es die neue Rettungswache nun gibt (zuvor war man deutlich beengter andernorts schon am Standort UKS beheimatet), habe sich gerade mit Blick auf das Personal, Stichwort „Neues Berufsbild“, einiges getan, erzählten Müller und Winter.

So gebe es inzwischen und als Ersatz für den Rettungsassistenten den Notfallsanitäter. „Das ist eine dreijährige Ausbildung, die deutlich tiefer greift. Das ist im Prinzip auch gut“, so Winter, „das Personal mit der Qualifikation ‚Rettungsassistent‘ kann eine Weiterbildung durchführen, die Ausbildung wird auch grundsätzlich für ehrenamtliches Personal angeboten. Aber das ist wirklich eine Herausforderung.“ Dies habe allerdings in letzter Konsequenz dazu geführt, dass die ehrenamtliche Diensterbringung prozentual deutlich im Vergleich zum Hauptamt gesunken sei. Eben das Hauptamt müsse diesen Rückgang auffangen.

Dies klappe derzeit noch, doch machten vor allem Krankmeldungen es schwer, dann die Fahrzeuge der Rettungswache entsprechend zu besetzen. „Im Januar diesen Jahres hatten wir statistisch 1,5 Krankmeldungen pro Tag. Das bedeutet, das jeden Tag zwei Leute fehlen.“ In solchen Fällen liege die Priorität dann bei den Notfalleinsätzen – zu Lasten der Krankentransporte.

Ursache für den Krankenstand seien die enormen Dienstbelastungen mit Einsätzen rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. Was tun? Zusätzliches Personal sei die Lösung, der Arbeitsmarkt sei aber schlichtweg leer gefegt. Winter: „Wir haben eine Handvoll freie Stellen. Und wir würden direkt einstellen – es gibt aber niemanden, den wir einstellen können. Das ist bei uns die gleiche Situation wie in allen Ausbildungsbereichen.“

Im Bereich des Dienstes in einer Rettungswache wie der in Homburg käme zudem eine erhöhte Arbeitsbelastung hinzu. Vor diesem Hintergrund sei eine Tätigkeit in diesem Umfeld eher Berufung als reiner Beruf. „Ich spüre tatsächlich bei den Kollegen, dass es größtenteils Berufung ist, sonst könnten wir solche Veranstaltungen wie heute nicht realisieren.“

Und was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um die Rettungswachenleitung mit Roland Winter und Tino Scholtka in Zusammenarbeit da mit vielen weiteren Blaulicht-Diensten für den Samstag auf die Beine gestellt und organisiert hatten, das konnte sich wahrlich sehen lassen. Es gab kaum einen Aspekt, der im Kanon der Rettungsdienste nicht zu sehen und zu erleben war.

Gerade die Präsenz der Feuerwehr verdeutlichte zudem, wie wichtig gerade die Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Organisationen im Rettungsdienst ist. Winter: „Die Feuerwehr ist wirklich unsere Schnittstelle Nummer eins, wenn es um die technische Rettung geht, aus schwierigen Lagen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort