Jetzt fehlt nur noch die Sonne

Homburg · Auf einer großen Wiese hinter dem Bosch-Werk in der Bexbacher Straße wurde die zweite Photovoltaik-Anlage des Unternehmensstandortes in Betrieb genommen. Der erzeugte Strom wird direkt ins Homburger Bosch-Werk eingespeist. Sofern die Sonne scheint.

 Der rote Knopf setzte die Solaranlage auf dem Bosch-Gelände in Gang: Es drücken (v.l) Staatssekretär Jürgen Bake, Marc Reimschüssel und Martin Fadinger von Bosch Solar Services, Thomas Gönner, technischer Leiter des Homburger Werkes und OB Rüdiger Schneidewind.

Der rote Knopf setzte die Solaranlage auf dem Bosch-Gelände in Gang: Es drücken (v.l) Staatssekretär Jürgen Bake, Marc Reimschüssel und Martin Fadinger von Bosch Solar Services, Thomas Gönner, technischer Leiter des Homburger Werkes und OB Rüdiger Schneidewind.

 Thomas Gönner wirft einen kritischen Blick auf die Anzeigetafel. Bei Sonne wäre das Ergebnis besser gewesen. Fotos: Maack/SZ

Thomas Gönner wirft einen kritischen Blick auf die Anzeigetafel. Bei Sonne wäre das Ergebnis besser gewesen. Fotos: Maack/SZ

Ein großer Konzern wie Bosch bietet viele Möglichkeiten. Man kann, auch wenn man Autozubehör herstellt, auch mal auf Bosch-Haushaltsgeräte zurückgreifen und sie für einen guten Zweck spenden. Wie vor einigen Wochen geschehen.

Oder man kann sich innerhalb des Konzerns das Fachwissen der Kollegen aus der Solarbranche , Bosch Solar Services genannt, ins Haus holen - beziehungsweise auf die Wiese. Wie gestern in Homburg .

Denn dort wurden in Anwesenheit von OB Rüdiger Schneidewind und Jürgen Bake, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, auf einer Nutzfläche von 54 000 Quadratmetern 7140 Photovoltaik-Module in Gang gesetzt. Pech, dass die Sonne nicht schien, denn dann wären auf der Anzeigetafel gleich mal ein paar grüne Balken in die Höhe geschossen, nachdem die Politiker zusammen mit Thomas Gönner, dem technischen Leiter des Homburger Bosch-Werkes, den roten Knopf gedrückt hatten. Aber bei grauem und ziemlich eisigem Winterwetter kam die Stromerzeugung aus Licht nur zäh in Gang.

Dieser Strom solle und könne natürlich nicht die Energie für die Produktion des Homburger Werkes sichern, erklärte Martin Fadinger, Leiter von Bosch Solar Services mit Sitz im thüringischen Arnstadt, "aber dieser Solarstrom ist ein wichtiger Zusatz und trägt dazu bei, den CO2-Ausstoß zu vermindern."

Seit Jahrzehnten haben Ressourceneffizienz und Umweltschutz oberste Priorität für Bosch. Kein Wunder, zumal Bosch mit seinen Umwelt- und Sicherheitsprodukten weltweit rund ein Drittel seines Umsatzes erwirtschaftet.

Also ist die neue Solaranlage in doppelter Hinsicht ein Gewinn für das Unternehmen: Sie liefert Strom, der wieder ins Werk eingespeist wird - und sie dient der Solarbranche , technisch am Ball zu bleiben. Dass die Entwicklung voranschreite, sehe man daran, dass man heute immer mehr Leistung aus immer weniger Solarmodulen herausholen könne, so Fadinger. Einziger Wermutstropfen: Bosch fertigt die Module nun nicht mehr selbst an, sie kommen aus China. Aber die Planung und Durchführung von Solar-Anlagen wolle man nicht aus der Hand geben, betont Fadinger, der auch andere Bosch-Standorte mit Solarstrom-Anlagen ausstattet. Es gibt dafür sogar ein firmeninternes Modell: Die Anlage gehört Bosch Solar Services und wird an den Standort verpachtet. Was auch in Homburg der Fall ist.

"In der Spitze kommt die Anlage auf eine Gesamtleistung von 1,87 Megawatt", erklärte Werksleiter Thomas Gönner, "damit werden rund 740 Tonnen CO2-Ausstoß vermieden." Wie Staatssekretär Bake betonte, gab es keine Subventionen für die Anlage: "Bosch hat das alleine gestemmt." Dass die Anlage auf der großen Wiese hinter dem Bosch-Werk errichtet werden durfte, dafür hatte die Stadtverwaltung gesorgt. Das Gelände sei mal als Hubschrauber-Landeplatz gedacht gewesen, sagte Gönner: ,,Die Unternehmensleitung hat den Hubschrauber aber verkauft. Und wir hätten die Anlage trotzdem hier aufgestellt". Für einen echten Schwaben ist ein Hubschrauber nun mal Verschwendung - aber Stromsparen eine gute Sache.

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