Serie Hoch hinaus zu Bergen, Burgen, Halden und Sehenswürdigkeiten Der Schlossberg in Homburg lockt mit reizvollen Ruinen und großartigen Aussichten

Homburg · Heute besuchen wir die Burgruine Hohenburg auf dem Homburger Schlossberg. Hier können Interessierte tief in die Vergangenheit eintauchen. Es gibt spannende Geschichten, zum Beispiel warum Sonnenkönig Ludwig XIV. die Festung sprengen ließ.

Ruinen und eine Höhle:  Ausflug auf den Homburger Schlossberg
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So sieht es derzeit auf der Burgruine in Homburg aus

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Foto: Thomas Reinhardt

Sie thront auf dem gut 320 Meter hohen Schlossberg und gilt als das Wahrzeichen von Homburg: Die Burgruine Hohenburg, auch Burg Homburg oder Festung Hohenburg genannt. Die Anlage stammt aus dem 12. Jahrhundert und hat bewegte Zeiten hinter sich: Mehrmalige Besitzerwechsel, Kriege, Zerstörung, Wiederaufbau, erneute Zerstörung. Heute können Interessierte die eindrucksvollen Ruinen besichtigen und auf einem Rundgang tief in die spannende Vergangenheit der Gemäuer eintauchen. 

Stadtrechte und schleichender Niedergang

Auf einer schön gestalteten Informationstafel an der Anlage hoch über der Stadt können Interessierte nachlesen, dass die mittelalterliche Burg zunächst  Sitz der Grafen von Homburg war, die 1330 dann auch die Stadtrechte für die damals noch recht kleine Siedlung am Fuße des Schlossberges erhielten. Trotzdem setzte bereits im 14. Jahrhundert der schleichende Niedergang ein, aus Geldnot wurden Teile der Burg und des Besitzes verkauft oder verpfändet.

Umbau zum Renaissance-Schloss

Im Laufe des 15. Jahrhunderts waren nur noch die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken  sowie die Grafen von Nassau-Saarbrücken im Besitz der Burg. 1492 fiel die Burg vollständig an die Saarbrücker Grafen, sie prägten fortan die  Geschicke der  Burg und auch der Stadt Homburg. Johann IV. (1544-1574) ließ die mittelalterliche Burg zeitgemäß zum Renaissanceschloss umbauen, sein Nachfolger Albrecht (1575-1593) war höchstwahrscheinlich für den Ausbau zum bastionierten Schloss (eine Frühform der Festung) verantwortlich.

Der „Sonnenkönig“ besetzt Homburg

Im  Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wechselten mehrfach die Besitzer, die Burg blieb aber unzerstört. 1679 wurde Homburg von den Truppen Ludwigs XIV. von Frankreich, dem „Sonnenkönig“, unrechtmäßig besetzt. Das bastionierte Schloss wurde nach Plänen des bekannten französischen Festungsbaumeisters Sebastien de Vauban zur barocken Festung ausgebaut. Auch das Städtchen am Bergfuß wurde grundlegend neu angelegt und befestigt.

Kriege und Zerstörung

Durch den Frieden von Rijswijk (1697) war Frankreich gezwungen, Homburg zu verlassen. Die Franzosen räumten das Schloss, doch zuvor sprengten sie sämtliche Befestigungen und legten sie so in Schutt und Asche. Infolge des Spanischen Erbfolgekrieges wiederholte sich das: Erneute Befestigung, erneute Zerstörung. Was folgte ähnelt dem Schicksal etlicher anderer Burgen: Die Überreste wurden geplündert und von der Bevölkerung zum Hausbau verwendet.  Die letzten brauchbaren Materialien ließ schließlich Herzog Karl II. August zum Bau von Schloss Karlsberg in Homburg-Sanddorf abtransportieren.

Die Ruinen heute

Erst in den 1980er-Jahren küsste die Stadt Homburg die verschütteten und überwachsenen Überreste aus ihrem Dornröschenschlaf wach, ließ sie ausgraben und kümmert sich seitdem um ihre Erhaltung und Erforschung. So können Besucher heute die eindrucksvollen Ruinen besichtigen und vom Plateau aus herrliche Ausblicke auf und über die Stadt genießen. Ein Rundweg mit einem Leitsystem führt zu den wichtigsten Überresten der langgestreckten Gesamtanlage. 18 Tafeln informieren über Details rund um die Baugeschichte. Dabei werden die Spuren aus der Renaissance, hier ungefähr von 1550 bis 1620,  und aus dem Barock (konkret die Jahre 1679 bis 1715) farblich unterschiedlich gekennzeichnet. Historische Abbildungen vermitteln ein Bild vom Aussehen zu der jeweiligen Zeit, ein aktueller Grundriss zeigt an, wo sich die Besucher innerhalb der Anlage befinden.

Eidechsen in der Sonne

Die Tour führt auch uns beim Besuch bei herrlichem Wetter und guter Sicht unter anderem vom Großen Zeughaus über die Torfahrt zum Großen Teller (der heutigen Aussichtsplattform), weiter zum Saalbau, der Zisterne sowie den Abwässerkanälen und Kasernen im Südteil der Anlage. Dort tummeln sich an und auf den Sandsteinmauern in der Sonne zahlreiche Eidechsen. Weiter geht es zur Osterweiterung, zur Nordostbastion und dann zu den Überresten im Osten der Anlage.

Lauschtour per App

Auch ein audiogeführter Rundgang über den Schlossberg mit seinen Ruinen wurde erstellt. Die Lauschtour per kostenloser App ist zirka 700 Meter lang und dauert 45 Minuten, sie erklärt auch die faszinierende Geologie des Homburger Schlossberges. Zu dem gehören auch die Schlossberghöhlen, das laut der Stadt größte Sandsteinhöhlensystem Europas, das besichtigt werden kann.

Wer eine größere Wanderung unternehmen möchte, kann die Schlossberg-Tour in Angriff nehmen. Der Premiumwanderweg ist rund 14 Kilomter lang und startet auf dem Schlossberg. Und am Ende der Schlossberg-Höhen-Straße lädt das Schlossberghotel und Restaurant mit seiner schönen Panoramaterrasse zur Einkehr. 

Anfahrt zur Burgruine Hohenburg, zu den Schlossberghöhlen und zum Schlossberghotel:  Schlossberg-Höhen-Straße, 66424 Homburg.

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