Stadtpark Homburg Der Golfball ist beim Disc-Golf eine kleine Wurfscheibe

Homburg · Am vergangenen Samstag fand im Homburger Stadtpark das zweite Disc-Golf-Turnier statt. Im September 2018 war dort die erste öffentliche Anlage dieser Art eröffnet worden. 2019 gab es dann auch das erste Turnier.

 Klaus Kochems setzt seinen Wurf an und trifft.

Klaus Kochems setzt seinen Wurf an und trifft.

Foto: Stefan Holzhauser

Zwischenzeitlich hatte die Corona-Pandemie eine Wiederholung eines solchen Events nicht möglich gemacht. Als Ausrichter fungierte die Sport-, Kultur- und Sozial-Stiftung Südwest (SKS-Stiftung) mit Sitz in Zweibrücken. Das Ziel für die insgesamt 17 Teilnehmer lautete, auf verschiedenen Landschaftsbahnen mit einer Flugscheibe ein Zielkorb mit möglichst wenigen Würfen zu treffen. Dabei mussten auch natürliche Hindernisse wie Bäume, Wasser oder Sand umspielt werden. Auf den ersten Plätzen der verschiedenen Wertungen landeten Franz-Josef Hemmer (Open), Priska Scholl (Damen), Michael Hamann (Grandmaster) sowie Andreas Drechsler (Amateure ohne Vereinsmitgliedschaft). Drechsler ist 35 Jahre alt und stammt aus Landau. „Ich bin jetzt seit ungefähr anderthalb Jahren bei dieser Sportart mit dabei. Ich hatte im Internet entsprechende Videos gesehen und wollte es auch einmal selbst ausprobieren. Ich versuche, zumindest an jedem Wochenende zu trainieren. Ich habe einen mobilen Korb zu Hause, aber es gibt auch in Landau einen kleinen Parcours“, berichtete Drechsler. Es gefällt ihm, dass Disc-Golf in der freien Natur stattfindet. „Eigentlich sind wir hier wie eine kleine Familie.“

Je nach Geschwindigkeit, Flugbahn und Streckenlänge des Wurfs gibt es verschiedene Scheiben. „Unsere Scheiben sind bedeutend kleiner und vom Material her kompakter als die herkömmlichen Frisbee-Scheiben. Der Normalpreis unserer Scheiben bewegt sich zwischen ungefähr 17 und 25 Euro. Am Ende kommt allerdings doch ein gewisser Betrag zusammen, wenn man wie ich so an die 40 Scheiben hat“, meinte der 35-Jährige. Thomas Heck war ebenfalls aus Landau angereist. Der 37-Jährige ist seit einem halben Jahr in der Disc-Golf-Szene mit dabei. Er sei als ehemaliger Pfadfinder naturverbunden und genieße es bei dieser Sportart, so oft draußen zu sein. „Wir hinterlassen grundsätzlich keinen Müll und sorgen dafür, dass die Anlagen mindestens so sauber hinterlassen werden, wie wir sie auch vorgefunden haben“, betonte der 37-Jährige. Ein großes Hilfsmittel, um besser zu werden, sei, sich selbst mit dem Handy aufzunehmen. So könnten dann die Fehler besser analysiert werden. Die Anlage in Homburg sei die einzige im gesamten Saarland, die dann nächstgelegene befinde sich in Pirmasens.

Ein interessanter sportlicher Werdegang liegt auch hinter Klaus Kochems aus Neunkirchen. Der ehemalige frührere Zweitbundesliga-Handballer des TV Niederwürzbach ist 61 Jahre alt und wurde vor etwas mehr als einem Jahr von seinem Sohn Niklas auf Disc-Golf aufmerksam gemacht. „Zu Beginn musst du dich in Sachen Wurftechnik erst einmal zurechtfinden – und danach heißt es üben, üben und üben. Ganz wichtig ist das Putten, wo man sich noch zuvor gut gespielte Bahnen auf den letzten Drücker kaputtmachen kann. Es ist schade, dass sich unsere Sportart im Saarland noch in so einem Dornröschenschlaf befindet. Beispielsweise könnte man im weitläufigen Neunkircher Wagwiesental oder in der Nähe an der Lakai über den Aufbau einer Anlage nachdenken“, so Kochems. Man benötige ja nur einige Körbe und das Markieren der Abwurfzonen. Er ist mittlerweile bei den Scheibensuchern Rüsselsheim Vereinsmitglied geworden, da ansonsten in der Region Alternativen fehlten. Als Turnierorganisator vor Ort war Sascha Als aus dem Vorstand der SKS-Stiftung. „Es gab leider aus verschiedenen Gründen mehrere Absagen, sodass das Teilnehmerfeld etwas geschrumpft ist. Es geht uns hier vor allem darum, unsere Sportart noch etwas bekannter zu machen“, meinte Als und ergänzte: „Es wäre ein Riesenvorteil, noch zwei, drei zusätzliche Körbe im Homburger Stadtpark aufstellen zu dürfen. Momentan gibt es hier drei feste, und heute zum Turnier noch sieben zusätzliche mobile. Wir würden auch dafür als Stiftung die Kosten übernehmen, sodass auf die Stadt Homburg keine Kosten zukämen. Disc-Golf ist eine ganzjährige Sportart für die gesamte Familie, wobei man ja nicht die Stoßzeiten nutzen muss. Wir wollen ja nicht den Spaziergängern mit unseren Würfen ins Gehege kommen.“

 Die beiden Landauer Thomas Heck und Andreas Drechsler waren im Homburger Stadtpark mit am Start.

Die beiden Landauer Thomas Heck und Andreas Drechsler waren im Homburger Stadtpark mit am Start.

Foto: Stefan Holzhauser

 

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