Beschwerlicher Gang mit Maske

Homburg. Sie sind die Männer und Frauen hinter den Masken, die so genannten Atemschutz-Geräteträger der Feuerwehren. Im Einsatzfall gehen sie dort hin, wo man nur mit Sauerstoff aus der "Konserve" hinkommt, sind ganz vorne, dort, wo es brennt

Homburg. Sie sind die Männer und Frauen hinter den Masken, die so genannten Atemschutz-Geräteträger der Feuerwehren. Im Einsatzfall gehen sie dort hin, wo man nur mit Sauerstoff aus der "Konserve" hinkommt, sind ganz vorne, dort, wo es brennt.

Da braucht man keine große Fantasie, um sich auszumalen, dass der Einsatz als Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau unter der Maske alles andere als einfach ist: Klettern, robben, heben, stützen, löschen, retten sind schon unter normalen Bedingungen eine körperliche Höchstleistung. Das Ganze aber unter den besonderen Bedingungen einer Atemschutzausrüstung mit all den damit verbundenen Einschränkungen zu leisten, das erfordert eine ganz besondere Einsatzfähigkeit. Und genau die wird regelmäßig in der Atemschutz-Übungsanlage der Stadt Homburg im Gebäude der freiwilligen Feuerwehr Homburg-Mitte überprüft. Verantwortlich für diese Überprüfung zeichnet Uwe Weis, Leiter Atemschutz in der Abteilung "Abwehrender und gebäudlicher Brandschutz, Zivilschutz" der Homburger Stadtverwaltung unter der Leitung von Bernd Habermann. Für unsere Serie "Der Advent öffnet Türen" gewährte Weis unserer Zeitung Einblick in eine Übungsanlage, die sonst nur diejenigen zu sehen bekommen, die immer wieder unter Beweis stellen müssen, dass sie den besonderen Anforderungen an einen "Atemschutz-Geräteträger" gewachsen sind.

Die Übungsanlage, die für alle Homburger Wehren und für einige Wehren aus dem Umland zentraler Prüfungsort ist, präsentiert sich in ganz unterschiedlichen Etappen, mal wird die Arbeitsleistung gemessen, mal die Beweglichkeit oder Orientierungsfähigkeit. Vom Überwachungsraum kontrolliert Weis, einer der hauptamtlichen Feuerwehrleute im Dienst der Stadt, oder ein anderer Instruktor die gesamte Anlage während der Nutzung per Video und Audio.

Der Parcours selbst glänzt mit einigen Leckerbissen. Uwe Weis sagt dazu: "Im Bereich der Arbeitskraft-Überprüfung haben wir eine Endlosleiter, einen Armergometer und ein Laufband. Diese drei Arbeitsmessgeräte müssen alle Prüflinge erfolgreich hinter sich bringen, sonst brauchen sie gar nicht weiter machen." Für Feuerwehrleute unter 50 Jahre muss am Ende dieses Teils der Überprüfung eine Arbeitsleistung von mindestens 80 Kilojoule stehen, bei denen über 50 immerhin noch mindestens 60. Gefragt, welche Herausforderungen der Einsatz als Atemschutz-Geräteträger mit sich bringen würde, machte Weis klar: "Man trägt ein Mehrgewicht von 30 bis 35 Kilo mit sich rum. Zudem hat man Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit und im Sichtfeld." Auch sei der Effekt, seine eigene Atmung bewusst wahrzunehmen, nicht zu unterschätzen. "Da spielt sich dann viel im Kopf ab. Da hat so mancher ein Problem damit."

Vom ersten Raum, der Station zur Überprüfung der Arbeitsleistung, geht es für die 600 Probanden, die im Schnitt pro Jahr zur Überprüfung müssen, weiter auf die "Strecke", nach einem kurzen Zwischenstopp im "Wärmegewöhnungsraum" samt Heizstrahler. Die Strecke selbst besteht auch aus engen Käfig-Gängen, durch die sich die Feuerwehrleute mit ihrer gesamten Ausrüstung "quälen" müssen - und das auch mal unter Nebel. "Dafür verwenden wir zusätzlich auch eine Wärmebild-Kamera als Überwachung." Weitere Simulationen, von der Rettung aus einem Tank bis hin zu einem Einsatz bei einem Küchenbrand runden das "Angebot" an möglichen Einsatzszenarien ab. Dabei hat gerade der Aspekt der Überwachung einen großen Stellenwert bei der Kontrolle der Probanden. "Ohne entsprechendes sanitätsdienstliches Personal führen wir keine Überprüfung durch", erklärt Weis und macht deutlich: Ein Gang durch die Atemschutz-Übungsanlage ist alles andere als eine Formalität.

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