Aus dem Kirchenleben in der Gemeinde Gersheim Erst war er Jurist, und jetzt ist er Seelsorger

Medelsheim · Stefan Häußler, der von Menschen aus der Parr unterstützt wurde, feiert in der Medelsheimer Martinkirche seine Nachprimiz.

 Mitglieder des Gemeindeausschusses und Verwaltungsrates (von links) Elisabeth Schöndorf, Nadine Rabung, Elfriede Zäh, Christoph Sandmeier, Helma Schnöder und Maria Berger feiern gemeinsam mit Neu-Priester Stefan Häußler (Zweiter von rechts) dessen Nachprimiz.

Mitglieder des Gemeindeausschusses und Verwaltungsrates (von links) Elisabeth Schöndorf, Nadine Rabung, Elfriede Zäh, Christoph Sandmeier, Helma Schnöder und Maria Berger feiern gemeinsam mit Neu-Priester Stefan Häußler (Zweiter von rechts) dessen Nachprimiz.

Foto: Wolfgang Degott

Nach seinem ersten Besuch vor sieben Jahren – damals begann sein Priesterstudium – kehrte der 46-jährige Stefan Häußler nach Medelsheim zurück. Mittlerweile wurde er im Speyerer Dom zum Priester geweiht und feierte jetzt in der Medelsheimer Martinkirche mit den Gläubigen der Parr seine Nachprimiz. Das hatte den Grund darin, dass ihn viele Menschen der Pfarrgemeinde während seiner Ausbildung mit Gaben und Gebeten begleitet und unterstützt hatten. Elfriede Zäh vom Gemeindeausschuss Medelsheim-Utweiler, die auch schon bei der Diakon- und Priesterweihe im Speyerer Dom dabei war, freute sich, dass der Jung-Priester als Dank dafür den so besonderen Primizsegen spendete. Als „Spätberufener“ war er erst als 39-Jähriger vom weltlichen in den geistlichen Beruf gewechselt. In der Tradition der Parr-Pfarrei hat Pfarrsekretärin Helma Schnöder beim Bistum nachgefragt, ob ein Priesteranwärter unterstützt werden könnte. Schon vielfach wurde das in der Vergangenheit praktiziert. So kam auch der Kontakt zum gebürtigen Speyerer zustande.

Nach seinem Abitur in Speyer hat Häußler in Frankfurt, Brüssel und Leicester (England) Jura studiert, um anschließend ein Jahrzehnt lang in den wissenschaftlichen Bereichen der Universitäten Frankfurt, Heidelberg und zuletzt Göttingen zu arbeiten. Als 39-Jähriger kündigte er und wechselte für vier Jahre zum bischöflichen Seminar St. Willibald in Eichstätt. Es folgte ein zweijähriger Pastoralkurs in Speyer mit Praktikum in Roxheim und Ludwigshafen. Nach der Priesterweihe am 12. September, begann am 1. August seine dreijährige Kaplanzeit in Kaiserslautern, in der Pfarrei, die denselben Patron besitzt wie Medelsheim, nämlich den Heiligen Martin. „Ich fühle mich dort sehr wohl, es ist eine lebendige Pfarrei, zu der auch Enkenbach-Alsenborn gehört“, so Häußler. Dabei handelt es sich um den langjährigen Wohnort der pfälzischen Fußball-Legende Fritz Walter, der vor einem Jahrhundert in Kaiserslautern geboren wurde und zu dessen Ehren viele Feierlichkeiten geplant sind. „Wir haben kürzlich den Heiratseintrag von Fritz und Italia Walter aus dem Kirchenbuch fotografiert“, berichtete der neue Seelsorger, der sicherlich noch so manche Fahrt ins nicht so weit entfernte saarländische Medelsheim unternehmen wird. Wie ist er dazu gekommen sei, im „fortgeschrittenen Alter“ eine in heutiger Zeit ungewöhnliche Entscheidung zu treffen? Dazu erläuterte Häußler, dass er von den Jesuiten mit ihrer theologischen Verortung und Weltoffenheit geprägt sei. Zudem habe er sich über viele Jahre hinweg immer stärker in seiner Heimatpfarrei ehrenamtlich engagiert. Dazu zählte die Mitgründung eines Gebetskreises, dort war er Erwachsenen-Messdiener, Kommunionhelfer und Lektor, half bei vielen Aktivitäten in der Gemeinde. Da dachte er, dass der Moment gekommen sei, das zum Beruf zu machen, um mehr Zeit dafür zu haben, was ihn bewegt und den Menschen die frohe Botschaft Jesu Christi näher zu bringen.

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