Direktwahl Christian Prech erobert Bexbacher Rathaus

Bexbach · Die Riesensensation ist perfekt: Der CDU-Kandidat löst Thomas Leis nach acht Jahren ab und kündigt ein 100-Tage-Programm an, wenn er am 1. Oktober das Amt antritt. Leis hingegen war völlig konsterniert.

 Schön früh gratulierte der geschlagene Amtsinhaber Thomas Leis (SPD, links) dem Wahlsieger Christian Prech von der CDU. Dann verließ er vorzeitig das Grünerzentrum im Saarpfalz-Park.

Schön früh gratulierte der geschlagene Amtsinhaber Thomas Leis (SPD, links) dem Wahlsieger Christian Prech von der CDU. Dann verließ er vorzeitig das Grünerzentrum im Saarpfalz-Park.

Foto: Thorsten Wolf

Die große Überraschung deutet sich an, noch ehe im Gründerzentrum des Saarpfalz-Parks die  ersten Wahlbezirks-Ergebnisse über den Monitor flimmern: Bürgermeister Thomas Leis (SPD), gegen 18.30 Uhr entspannt angekommen und locker wirkend, schaut eine Stunde später immer missmutiger und zweifelnder drein, telefoniert mehrfach vor der Eingangstür. Irgendwann wendet er sich an seine Frau, flüstert etwas, und sie schaut ebenfalls niedergeschlagen. Sein Kontrahent Christian Prech (CDU) hingegen wirkt zwar angespannt, doch immer wieder nickt er zuversichtlich, etwa wenn Vertraute ihm Handy-Nachrichten zeigen.

Gegen 19.45 Uhr wird es dann immer klarer: In einem Wahlbezirk nach dem anderen hat der Amtsinhaber den Kürzeren gezogen. Noch ehe alle Bezirksergebnisse addiert sind, und sich seine Niederlage abzeichnet, gratuliert er Prech zum Sieg. Der lässt sich zwar ablichten, wirkt aber irritiert, will die Gratulation auch von Anwesenden wie dem SPD-Stadtverbandsvorsitzenden Bernd Benner noch nicht so recht annehmen, ehe kein Endergebnis vorliegt. Das fällt mit 53,42 zu 46,58 Prozent letztlich deutlich zu Prechs Gunsten aus.

Der erklärt, immer positiv eingestellt gewesen zu sein: „Ich habe drauf gehofft, dass die Bürger mich wollen.“ Als er die Hochrechnungen gesehen habe und ihm auch über Telefon die Ergebnisse fehlender Wahlbezirke mitgeteilt worden seien, habe es „irgendwann so ausgehen, dass es reichen könnte“.  Schließlich fällt er im positiven Sinne aber aus allen Wolken: „Es ist unbeschreiblich. Mit so einem Vertrauensbonus hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich bin überwältigt, dass das so deutlich ausgeht. Es freut mich sehr und zeigt, dass Bexbach einen Neubeginn will.“ Dass sein Wahlsieg mit der Europawahl zu tun hat, bei der die SPD deutlich niederging, glaubt er nicht. „Ich denke, dass die Wahl ein reines Bexbacher Thema ist. Das Ergebnis zieht sich ja auch durch den Stadtrat durch“, so Prech. Gegen kurz nach 21 Uhr, als er das so sagt, liegt seine Partei auch dort etwa zehn Prozent vor der SPD. „Ich glaube, dass wir die Themen angesprochen haben, die die Leute bewegen“, verweist er auf seinen Haustürwahlkampf, bei dem er rund 80 Prozent der Haushalte besucht habe. „Da ist einiges rübergekommen. Wir müssen die Bürger wieder mehr einbinden, mehr Bedürfnisse abfragen“, findet der Wahlsieger.

Am 1. Oktober komme er nun ins Amt, zuvor müsse er mit seinem aktuellen Arbeitgeber DPD das genaue Wie seines Abschieds dort klären. Dann werde er ein 100-Tage-Programm aufsetzen. Gleich angehen will er Themen wie die Verbesserung des Beschwerdemanagements oder die Einführung einer Bürgersprechstunde. Am Abend indes stand feiern auf dem Plan: „Jetzt werde ich wirklich ein, zwei Bier trinken“, kündigte er an und freute sich noch über die hohe Wahlbeteiligung von 75 Prozent in verschiedenen Ortsteilen.

Der unterlegene bisherige Amtsinhaber Thomas Leis, den seine Partei letzten Oktober mit einem Traumergebnis von 100 Prozent für die Wiederwahl nominiert hatte, ist hingegen am Ende des Abends völlig konsterniert. Gegen 21.20 Uhr erklärt er am Telefon, dass er das Gründerzentrum noch vor der Bekanntgabe des vorläufigen Endergebnisses verlassen habe. Er sei nun bei seinen Eltern, sagt er mit sehr niedergeschlagener Stimme und bittet in dem Moment, von weiteren Nachfragen abzusehen: „Es geht nichts mehr, aus die Maus.“

 Bürgermeisterwahl Bexbach

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Foto: Infografik
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