Musikfestspiele Saar Gefangennahme beim schottischen Abend im Schloss

Saarbrücken · „Sie sind nur wegen der Musik hier, nicht war?“, fragt Holger Hettinger, der Musikchef von Deutschlandfunk Kultur, mit einem Augenzwinkern in die Runde. Hettinger moderierte am Montagabend „A Scottish Evening“ im Festsaal des Saarbrücker Schlosses: Der schottische Bariton Andrew McTaggart gab gemeinsam mit seiner Landsmännin Laura McIntosh am Klavier im Rahmen der Internationalen Musikfestspiele Saar ein Liedrecital – passenderweise gepaart mit einem Whisky-Tasting von Saar­Whiskey.

Schon mit dem ersten Lied des Abends, „King David“ des englischen Komponisten Herbert Howells, kann das Duo vollends überzeugen. McTaggart, stilecht im Kilt mit Sporran und Kniestrümpfen, schafft es, die Emotionen des Texts um einen melancholischen König mit seiner Stimme zu transportieren. Genau diese Kunst, die Hörer mit seiner Stimme gefangen zu nehmen, sie regelrecht zu packen, gelingt ihm auch bei den folgenden Liedern wie Roger Quilters „3 Shakespeare Songs Op. 6“ immer wieder.

Komponist Gerald Finzi vertonte mehrere Gedichte des englischen Lyrikers Thomas Hardy. Mit vier Kompositionen aus seinem Liedzyklus „Earth and Air and Rain“, demonstrieren die Musiker Finzis Können. Seine wunderschön ersonnenen Melodien zeigen sich unter anderem in McIntoshs Klavierspiel: Fast schon barjazzig erklingt „When I set out for Lyonnesse“. Finzis „The Pantom“ mit seinem stimmlich anstrengend angelegten Gesang beschließt den Zyklus beinahe karthatisch. Schön, dass diese Schwere mit zwei Kinderliedern aus der Feder Richard Rodney Bennetts konterkariert wird.

Nachdem der musikalische Part des Abends nach zwei Zugaben – so geizig sind die Schotten also doch nicht – seinen trotzdem viel zu frühen Abschluss findet, konnte bei den anschließend ausgeschenkten Whiskeys auf einen gelungenen Abend angestoßen werden. Darauf ein „Slàinte Mhath“!

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