RAG erwartet Tausende beim Kohle-Abschied

Saarbrücken. Weihnachtliche Gefühle werden sich bei den tausenden Menschen, die am kommenden Samstagabend in Ensdorf Abschied von der Kohle nehmen wollen, wohl nicht einstellen. Und doch wird bei der Mettenschicht, die in der bergmännischen Tradition die letzte Schicht vor dem Christfest bezeichnet, sich niemand der Aura des historischen Ereignisses entziehen können

Saarbrücken. Weihnachtliche Gefühle werden sich bei den tausenden Menschen, die am kommenden Samstagabend in Ensdorf Abschied von der Kohle nehmen wollen, wohl nicht einstellen. Und doch wird bei der Mettenschicht, die in der bergmännischen Tradition die letzte Schicht vor dem Christfest bezeichnet, sich niemand der Aura des historischen Ereignisses entziehen können. Nach mehr als 250 Jahren endet der Kohlebergbau im Saarland - Gänsehaut und Tränen inklusive."Das ist für uns kein Fest, sondern wir erleben einen Tag des Abschieds", sagte die RAG-Pressesprecherin Annette Weinmann gestern der SZ. Nach dem offiziellen Programmteil sind demnach "Mitarbeiter, ehemalige Mitarbeiter, Angehörige und Freunde des Bergbaus" eingeladen, ab 17 Uhr auf das Gelände des Bergwerks Saar in Ensdorf zu kommen. "Wir erwarten mehrere tausend Gäste", sagte Weinmann. Die Besucher können zunächst die Fotoausstellungen von Ralf Grömminger und in der Hauptrettungsstelle besichtigen sowie die Dampffördermaschine der Dingler-Werke aus Zweibrücken von 1936 bewundern. Um 19 Uhr beginnt ein Konzert des Saarknappenchores und der Bergkapelle, das auf SR 3 Saarlandwelle live übertragen wird.

Um 20 Uhr endet das Konzert. Im Anschluss beginnt die Mettenschicht mit dem Läuten der Einfahrtsglocke. Dann marschieren Mitglieder der Berg-, Hütten- und Knappenvereine ein. "Wir erwarten 50 Fahnenträger aus dem Saarland, Lothringen und Rheinland-Pfalz", so Weinmann. Etwa um 20.15 läuten im Saarland in fast allen Gemeinden die Kirchenglocken. "Wir haben dann einen weltlichen und einen religiösen Programmteil", erklärte Weinmann. Zunächst Ansprachen von Peter Schrimpf, RAG-Vorstand, Michael Vassiliadis, Chef der Bergbau-Gewerkschaft, Betriebsratschef Hans-Jürgen Becker und Klaus Hiery, Landesverbandspräsident der Berg-, Hütten- und Knappenvereine. Dann singt der Saarknappenchor das Einfahrtsgebet und es folgen religiöse Gedanken zum Abschiedstag von Bischof Stephan Ackermann und der evangelischen Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, sowie Fürbitten und Gebete.

Zum Schluss der Zeremonie werden etwa 30 Grubenwehrleute mit Fackeln vor die Bühne marschieren. "Dann werden wir alle gemeinsam das Steigerlied singen", so Weinmann. Wenn eine Grubenlampe gegen 22.30 Uhr entzündet und zum Bühnendach heraufgezogen wird, ist Feierabend.

Auf einen Blick

Die RAG empfiehlt Besuchern, die mit dem Auto anreisen, die Parkmöglichkeiten auf den Marktplätzen von Hülzweiler und Schwalbach zu nutzen. Von dort verkehren halbstündlich kostenlose Zubringerbusse. Hinfahrt von 16.30 bis 20.30 Uhr. Rückfahrt von 22.45 bis 1 Uhr. Essen soll es "zu sozialen Preisen" geben: Krustenschinken, Nudelgerichte und Pizza, keine Hoorische oder Dibbelabbes. Für zwei Euro gibt es den Erinnerungsbierseidel, dessen Aufdruck Andreas Müller, Andreas Dittscheid, Tim Kamp und Felix Wagner von der Agentur HDW kreiert haben. dik

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