Per Krankorb zur Kirchturmspitze

Die Stadt sperrte gestern kurzfristig die Rathausstraße, damit die Pfarrgemeinde St. Eligius Dachdecker auf den Kirchturm schicken konnte - mit einem Riesenkran. Jetzt sitzen alle lockeren Bleche wieder fest.

 Spektakuläre Kran-Aktion am Turm der Völklinger Eligiuskirche am Sonntagmorgen. Foto: Jenal

Spektakuläre Kran-Aktion am Turm der Völklinger Eligiuskirche am Sonntagmorgen. Foto: Jenal

Völklingen/Holz. Überraschung am Sonntagmorgen: Am Kreisel Poststraße/Rathausstraße weist ein Schild darauf hin, dass die Rathausstraße gesperrt ist. "Durchfahrt nur bis zur Eligiuskirche", steht da. Biegt man um die Ecke, ist sofort klar, was los ist: Mitten auf der Straße ist ein riesiger Kran aufgebaut. Am Ausleger schwebt ein Korb, winzig klein wirken die Männer darin, die in 60 Metern Höhe am Kirchturmdach der Eligiuskirche werkeln. Langsam hebt Kranführer Frank Kopelsky sie empor bis zum Wetterhahn auf der Kirchturmspitze, den sie prüfend drehen. Dann gleitet der Korb Stück um Stück an der Turmfront entlang. Und weiter nach links, zum Pfarrhausdach. Schließlich lässt Kopelsky den Korb behutsam nach unten sinken - bis Peter Quint und Eduard Hettinger, die Insassen, wieder festen Boden unter den Füßen haben.Rosemarie Gothier vom Pfarrgemeinderat der Eligiuskirche erklärt, wozu die spektakuläre Kran-Aktion nötig ist: Bei der Sanierung des Kirchendachs kam der Verdacht auf, dass am Turm die Stirnbleche des Dachs locker sein könnten. Das ließ sich aber nicht vom Gerüst aus kontrollieren und reparieren. Und im Winter waren Kran-Arbeiten nicht möglich - "wir haben darauf gewartet, die Sache endlich erledigen zu können", sagt Gothier.

Der Verdacht war begründet, sagt Quint, Chef einer Bedachungsfirma aus Holz, und zeigt Fotos, die er vom Korb aus geschossen hat: Zinknägel, mit denen die fraglichen Bleche befestigt waren, sind durch den Kontakt zum Kupfer des Dachs mit der Zeit korrodiert - Quint und sein Vorarbeiter Hettinger haben sie durch stabilere Nägel ersetzt, die Bleche sitzen wieder. Beim nächsten Sturm, sagt Quint, hätten sie sonst herabfallen können.

 Spektakuläre Kran-Aktion am Turm der Völklinger Eligiuskirche am Sonntagmorgen. Foto: Jenal

Spektakuläre Kran-Aktion am Turm der Völklinger Eligiuskirche am Sonntagmorgen. Foto: Jenal

Halb drei, die Dachdecker sind fertig. Die Kran-Leute aber müssen ihr 79 Tonnen schweres mobiles Spezialgerät - es arbeitet vom Lkw aus - noch abbauen. Bis Kopelsky und sein Kollege Christian Engel den riesigen Ausleger eingefahren, eingefaltet und auf der Ladefläche verstaut haben, dauert es. Doch um kurz nach halb fünf sind sie auf dem Heimweg - die Straße ist wieder frei.

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