Schnee in Neunkirchen Ab 5.30 Uhr ging’s „hopplahopp“

Neunkirchen · Optisch ein Plus, verkehrstechnisch teilweise problematisch: der Schnee-Dienstag im Landkreis.

 Die Geschwister Helena und Luca hatten mit ihrem Freund Samuel jede Menge Spaß im Schnee.

Die Geschwister Helena und Luca hatten mit ihrem Freund Samuel jede Menge Spaß im Schnee.

Foto: Anja Kernig

„Selbstverständlich“, antwortet Pascal Koch auf die Frage, ob es am Dienstagvormittag zu Problemen beim Busverkehr gekommen war. Denn schließlich: „Es hat geschneit“, sagt der Geschäftsführer der Neunkircher Verkehrs GmbH und ein Ausrufezeichen schwingt mit. Dabei war um 5.30 Uhr „noch so gut wie nichts“ vom weißen Nass zu sehen gewesen. „Aber dann ging es hopplahopp.“ Der Schneefall sorgte für diverse Verspätungen. So mussten die Fahrgäste zum Teil einiges an Geduld aufbringen, bis Unfälle geräumt oder der Streudienst unpassierbare Straßen passierbar gemacht hatte. Und das „querbeet durchs Liniennetz“, informiert Koch. Aber: „So weit es fahrbar war, sind wir gefahren“.

Schon seit 4 Uhr in der Früh im Einsatz waren die Mitarbeiter des Zentralen Betriebshofs Neunkirchen (ZBN). Was die Lage verkomplizierte, war laut Pressestelle der Kreisstadt der zunächst einsetzende Regen. Es bildete sich eine Eisschicht, auf die es später schneite. Glatte Fahrbahnen waren die Folge.

Geräumt und gestreut wird nach einer Prioritätenliste: „Wir räumen immer erst in Haupt- und Durchgangsstraßen sowie die Zufahrten zu Krankenhäusern, Polizei und Feuerwehren“, so Achmed Achour, Amtsleiter des ZBN. „Erst wenn diese 230 Kilometer Fahrbahn versorgt sind, werden die übrigen Bereiche gereinigt.“ Die Räum- und Streupläne werden regelmäßig aktualisiert. Auf öffentlichen Parkplätzen sind die Betriebshofmitarbeiter zwar im Einsatz. Allerdings zunächst nur, „um die Wege für die Fußgänger verkehrssicher zu machen“.

Wie Achour mitteilt, ist der ZBN bestens gerüstet: 350 Tonnen Salz und 50 000 Liter Salzsole stehen bereit. Interessant dabei: Die Sole stammt aus Eigenproduktion. So können die städtischen Bediensteten den Winterdienst umweltfreundlicher gestalten. „Wir benötigen dadurch nur noch 35 Prozent der sonst üblichen Menge an Salz.“ Zudem wird Splitt als abstumpfendes Mittel verwendet. Insgesamt belaufen sich die Materialkosten auf durchschnittlich 80 000 Euro pro Jahr.

In den Tagesrandzeiten und am Wochenende stehen rund 100 Mitarbeiter in Bereitschaft, um den Streudienst außerhalb der Dienstzeiten zu gewährleisten. Tagsüber werden je nach Witterungslage ab sechs Uhr bis zu 200 Mitarbeiter eingesetzt. Besonders arbeitsintensiv gestaltet sich das Sichern öffentlicher Wege, Plätze, Treppen und Grundstücke: „Dort muss größtenteils von Hand gestreut werden.“ Der Arbeitstag des Einsatzleiters beginnt übrigens noch vor dem eines Bäckers: bereits um zwei Uhr nachts. Ab vier Uhr früh sind acht Streufahrzeuge für den Straßendienst und ab fünf Uhr sechs Schmalspurschlepper für die breiteren Geh- und Radwege für die Neunkircher Bürger im Räumeinsatz. Schwierigkeiten bereitet es dem ZBN, wenn die eigenen Fahrzeuge im Stau stecken: „Viele Autofahrer sind mit Fahrzeugen ohne Winterbereifung unterwegs“, eine Erfahrung, die sich auch gestern wieder mehrfach bestätigte. „Dadurch kommt der Verkehr zum Erliegen und auch unsere Streufahrzeuge stecken dann im Stau fest“, betont Achour.

 Zwischen Welschbach und Stennweiler hat Bernd Woll aus Schiffweiler die Winterstimmung eingefangen.

Zwischen Welschbach und Stennweiler hat Bernd Woll aus Schiffweiler die Winterstimmung eingefangen.

Foto: Bernd Woll
 Schon am Montagabend haben Toni und Tanja Alaimo gemeinsam mit Hund Luna den Schnee auf dem Betzelhübel in Ottweiler genossen.

Schon am Montagabend haben Toni und Tanja Alaimo gemeinsam mit Hund Luna den Schnee auf dem Betzelhübel in Ottweiler genossen.

Foto: Toni Alaimo
 Mit dem Schnee kommt die Räumpflicht, hier in Wiebelskirchen.

Mit dem Schnee kommt die Räumpflicht, hier in Wiebelskirchen.

Foto: Anja Kernig

Großeinsatztag war gestern nicht zuletzt bei der Polizei oder anders gesagt: „Es lag ein erhöhtes Arbeitsaufkommen vor“, so Polizeikommissar Lucas Becker. Allein die Frühschicht kam auf 50 Einsätze im Landkreis. Bis zum Nachmittag wurden die Kollegen zu 21 Unfällen gerufen. Zum Glück gab es keine Schwerverletzten, meist lagen nur Sachschäden vor. Zusätzlich Arbeit bescherten liegengebliebene Fahrzeuge, 15 an der Zahl. „In der Früh- und in der Mittagsschicht sind fünf Fahrzeugen permanent im Einsatz“, teilt Becker mit. Dazu kam „ein Kommando in Illingen während der Geschäftszeiten“.

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