Diskussion um Erlebnisort Reden Erschüttert über die Ideenlosigkeit

Landsweiler-Reden · Die „Alm-Gründerväter“ fordern in einem Offenen Brief an die Schiffweiler Kommunalpolitik breiten Bürger-Dialog.

 Eine angedachte zweispurige Autozufahrt hinauf zur Haldengastronomie erhitzt die Gemüter.

Eine angedachte zweispurige Autozufahrt hinauf zur Haldengastronomie erhitzt die Gemüter.

Foto: Michael Beer

Die Diskussion um eine zweispurige Straße hinauf auf die Halde Reden zum Veranstaltungsort und der Alm-Gastronomie ist trotz Corona-Epidemie lebhaft. In einem Offenen Brief greifen auch Joachim Weyand, Ex-Umweltminister Stefan Mörsdorf, Professor Guido Britz, der ehemalige Alm-Ebi Eberhard Schilling, Ludger Wolf und Ulrich Heintz die Pläne an. Sie bezeichnen sich selbst als „Alm-Gründungsväter“ und wenden sich insbesondere an die Schiffweiler Kommunalpolitik. Die wird nämlich ein gewichtiges Wort mitreden, ob es zu einer Erschließungsstraße kommt. Eine zweispurige Straße hätte eine Breite von 5,20 Meter, mit Bankett auf beiden Seiten und Leitplanken wäre dem Vernehmen nach mit einer Gesamtbreite von annähernd acht Metern zu rechnen. Die engagierte Gruppe schreibt: „Mit Unverständnis haben die Gründerväter der Sommeralm auf die Pläne reagiert, die Bergehalde in Landsweiler-Reden mit einer zweispurigen Zufahrtsstraße weiter zu erschließen und auf dem Haldenplateau 100 weitere Parkplätze einzurichten. Wir, die Unterzeichner, bitten Sie, diesem Vorhaben im Gemeinderat Ihre Stimme zu verweigern – im Sinne der Erholungssuchenden, zum Wohle der Natur, im Interesse der Gemeinde.“

Die Pläne hätten „mit unserer ursprünglichen Idee, die Halde zu besiedeln, zu einem attraktiven Ort für Erholungssuchende und schützenswerten Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu machen, nicht das Geringste gemein“. Die frühen Ideen, so die Unterzeichner weiter, seien im Winter 2009 bei einem privaten Treffen entstanden. In der Folge habe man für die erste provisorische Infrastruktur auf der Halde gesorgt, damit im Sommer desselben Jahres eine erste Veranstaltung auf dem Plateau stattfinden konnte. Damit war der Grundstein für die künftige Nutzung eines Teiles dieses imposanten, von Menschenhand geschaffenen Berges gelegt, der Begriff „Alm“ war schnell etabliert.

Die Gründungsväter weiter: „Inzwischen kommen jährlich Zehntausende auf die Alm, sie hat sich in den letzten zehn Jahren zum Anziehungspunkt für Spaziergänger, Freizeitsportler und Naturliebhaber entwickelt. Diese positive Entwicklung wird durch eine zweispurige Straße, die die Haldenlandschaft zerschneidet, gestoppt oder gar mutwillig zerstört.“ Bislang habe jeder Besucher die Möglichkeit gehabt, das Haldenplateau zu erreichen. Der Shuttle-Bus bringe auch diejenigen nach oben, die nicht gut zu Fuß sind. Die geplante Summe von 1,5 Millionen Euro für den Straßenbau, heißt es weiter, wäre in einen kostenfreien Shuttle-Service sinnvoller investiert und würde für einige hunderttausend Fahrten reichen. „Wir fragen uns, was hundert zusätzliche Parkplätze auf dem Plateau bringen sollen? Und der Hundertunderste? So sorgt man erfolgreich für unnötigen Verkehr – in Zeiten, in denen man andernorts kreativ darüber nachdenkt, wie Verkehr zu reduzieren ist.“ Allein der Zulieferverkehr für die Alm-Gastronomie rechtfertige einen Eingriff in dieser Größenordnung nicht. Eine Straße bedeute immense Einschnitte in das Ökosystem Halde. Sie würde alle anderen Besucher beeinträchtigen.

 Die Gastronomen auf der Alm klagen über zu wenig Besucher-Frequenz.   Foto: Michael Beer

Die Gastronomen auf der Alm klagen über zu wenig Besucher-Frequenz. Foto: Michael Beer

Foto: Michael Beer

Die Almfreunde: „Wir sind erschüttert über die Ideenlosigkeit und Halbherzigkeit, mit der die politisch Verantwortlichen seit langem am Standort Reden im Allgemeinen und auf der Halde im Besonderen zu Werke gehen. Erforderlich ist ein stimmiges Gesamtkonzept, das Freizeit, Natur, wirtschaftliche Nutzung und historische Bedeutung dieses Ortes berücksichtigt. Der Anfang war vielversprechend – jetzt droht der Standort zum Gewerbegebiet zu verkommen.“

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