Windkraft in Ottweiler Viele kritische Stimmen zur Windenergie

Ottweiler · Die Stadt Ottweiler will den Flächennutzungsplan überarbeiten. Viele Ratsmitglieder möchten den Bau von Windrädern einschränken.

 Windparks sorgen zunehmend für Widerstand bei den Bürgern. Auch in Ottweiler regt sich Protest.

Windparks sorgen zunehmend für Widerstand bei den Bürgern. Auch in Ottweiler regt sich Protest.

Foto: picture alliance / dpa/Armin Weigel

Auf dem Gebiet der Stadt Ottweiler gibt es eine ganze Menge Windräder. Am Hungerberg, im Himmelwald und Jungenwald schrauben sich insgesamt zehn Türme mit einer Leistung von über 25 Megawatt (MW) in den Himmel. Drei weitere des Windparks Höcherberg (insgesamt fünf Anlagen mit einer Leistung von 16,5 MW) stehen auf Ottweiler Bann. Zwei Anlagen im Krokenwald verhinderte vor nicht allzu langer Zeit die Bürgerinitiative Gegenwind Ostertal. Beim Windpark an der B 41 zwischen Schiffweiler, Wiebelskirchen und Ottweiler ist noch ein Windturm auf Ottweiler Bann in der Planung. Das Thema Windkraft war jetzt wieder Teil der Tagesordnung im Stadtrat. Und brachte eine ganze Reihe von Bürgern dazu, sich den öffentlichen Teil der Sitzung anzuhören.

Das Landeswaldgesetz ist im vergangenen Jahr geändert worden. Das Errichten der Windtürme ist dort nur noch eingeschränkt möglich. Zugleich gibt es neue Berechnungsverfahren zur Schallausbreitung und Veränderungen in der Anlagentechnik. All dies, schreibt die Verwaltung in den Unterlagen zum Stadtrat, mache eine „Überprüfung und Anpassung der Flächenkulisse“ erforderlich. Das hat den Windkraftkritikern offensichtlich in den Ohren geklingelt. Ob ein neu justierter Flächennutzungsplan mehr oder weniger Raum für Windkraft bietet, wollten sie offensichtlich aus erster Quelle wissen. Der Rat hat in der Sitzung die Verwaltung beauftragt, das Verfahren für die Änderung des FNP in Gang zu setzen. Ein Planungsbüro wird sich damit jetzt beschäftigen. Und die Ratsmitglieder ließen keinen Zweifel daran, dass sie damit eher eine Einschränkung verbunden sehen möchten. Dafür gab es denn auch aus der Zuhörerschaft deutlichen Applaus.

Das Thema Windenergie, hatte CDU-Fraktionssprecher Christian Batz zuvor die Diskussion begonnen, beschäftige das Gremium seit 2011. Die CDU-Fraktion habe in dem Verfahrensverlauf bereits Vorschläge gemacht wie etwa größere Abstände der Anlagen zu Wohnhäusern. Jetzt wolle seine Fraktion einen ausgewogenen Flächennutzungsplan: „Wir rufen die Bevölkerung auf, sich aktiv zu beteiligen.“ Wolfgang Brück, Sprecher der Sozialdemokraten, sah dies ähnlich. Die BI Gegenwind Ostertal könne mit ihrem Fachwissen Vorschläge erarbeiten. Er warf ein, wenn Windkraftpläne wie im Kokenwald zurückgezogen würden, seien die Entscheidungen immer stark auf den Einzelfall bezogen. Wie lange der Wespenbussard allerdings dort brüte (was die Planung zweier Anlagen verhindert hat), wisse niemand. Mit der Änderung des FNP sei der Rat jetzt am Zug, Klarheit zu schaffen. Dieser Gedanke war fraktionsübergreifend. Johannes Schmitt, CDU, äußerte, nur die Änderung des FNP bedeute sichere Verhältnisse. Sein Parteifreund Jan Rosenfeldt plädierte dafür, Kleinstflächen aus dem Plan herauszunehmen und so für die Bürger Rechtssicherheit zu schaffen. Markus Schley, ebenfalls CDU, vertrat die Meinung, es gebe mittlerweile genug Windräder in Ottweiler. Bei aller Begeisterung der Ratsmitglieder für ein Weniger an zusätzlicher Windkraft gab Christian Breyer (SPD) am Beispiel Mainzweiler zu bedenken: „Es geht nicht so einfach, die Konzentrationszone am Faulenberg zu streichen.“ Bürgermeister Holger Schäfer erinnerte das Gremium an die Rechtslage: „Wir verhindern nichts. Wir stellten einen Plan auf nach dem, was rechtlich zu berücksichtigen ist.“

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