Martial Martin Ein Leben ohne Pfadfinder? Undenkbar!

Neunkirchen · In den sieben Städten und Gemeinden des Landkreises Neunkirchen leben 131 000 Menschen, 64 500 Männer und 66 500 Frauen (Info: Kreis). Und jeder von ihnen ist etwas ganz Besonderes. In dieser Serie stellen wir in lockerer Folge Menschen vor und das, was sie so besonders macht. Heute: Martial Martin aus Neunkirchen.

 Martial Martin ist Pfadfinder mit Leib und Seele.

Martial Martin ist Pfadfinder mit Leib und Seele.

Foto: Sibille Sandmayer

Die Tage in der Neunkircher Innenstadt sind ruhiger geworden, denn durch die Pandemie bleiben viele Menschen zuhause und die meisten Geschäfte mussten schließen. An der Bliespromenade lehnt ein Mann an der Mauer und blickt scheinbar gelassen in die Ferne. Beim Näherkommen entdeckt man neben dem typischen Hut auch das traditionelle Hemd mit einigen Abzeichen, Aufnähern und dem obligatorischen Halstuch: Martial Martin ist ein Pfadfinder und trägt seine Kluft mit sichtlichem Stolz. „Ich könnte mir ein Leben ohne Pfadfinder nicht vorstellen! Das ist eine Lebenseinstellung und ich habe als Stammesvorsitzender der Pfadfinder St. Pius Neunkirchen ein Versprechen gegeben, das ich auch immer halten und umsetzen werde“, erzählt Martin. Vor zehn Jahren kam der gebürtige Luxemburger nach Deutschland, genauer gesagt nach Neunkirchen und suchte sich sofort eine Pfadfindergruppe, der er sich anschließen konnte. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, dieser Bruderschaft anzugehören und überall auf der Welt andere Pfadfinder zu treffen, die genauso ticken wie man selbst.“ Bei den Pfadfindern St. Pius in Neunkirchen startete er so direkt mit einer Leitungsposition und wollte auch noch mehr Möglichkeiten finden, sich zu engagieren. So kam es, dass er vor sechs Jahren Teil des Momentums – Kirche am Center wurde und dort für viele Neunkircher ein offenes Ohr hat. „Ich bezeichne mich selbst als sehr sozialen Menschen. Ich helfe gerne und versuche, den Menschen etwas Unterstützung zu geben, die Halt suchen und nicht so viel Glück hatten im Leben wie ich.“ Und das tut der 50-Jährige auch in vielfältiger Weise. Im Momentum beteiligt er sich an so vielen sozialen Aktionen, wie er kann, und wenn es auch nur ein Gespräch mit einem hilfsbedürftigen Neunkircher Bürger bei einer Tasse Kaffee ist. Neben dieser ehrenamtlichen Tätigkeit ist er auch Lesepate für Grundschüler, ein Projekt der Stadt Neunkirchen. Hier hilft er Kindern mit einer Leseschwäche, mehr Spaß am Lesen zu entwickeln, ihre Lesekompetenz zu stärken und auch einen Zugang zu ihrer Phantasie zu schaffen. „Ich lese selbst sehr gerne und möchte den Kindern die Möglichkeit geben, durch die Vielfalt der Geschichten zu träumen.“

In den letzten Monaten wurden dem ausgebildeten Rettungsassistenten viele Gruppenstunden mit seinen Juffis (Jungpfadfindern) und deren Aktionen und Fahrten verwehrt. Unter diesem „Entzug“ zu seinen Brüdern und Schwestern in der Pfadfinderschaft litt Martial Martin sichtlich und hofft, dass diese Zeiten bald vorbei sind. „Wir möchten verhindern, dass das Gruppengefühl unserer Pfadfindergruppen und der starke Zusammenhalt durch diese Pandemie verloren geht. Das ist wirklich schwierig in der letzten Zeit und dieses Jahr war sehr anstrengend.“ Durch Online-Angebote wurde versucht, die Kinder und Jugendlichen weiterhin miteinander zu vernetzen, doch der direkte Kontakt fehlte trotzdem und das merkte der Stammesvorsitzende sehr deutlich. „Bei den Pfadfindern sind alle Menschen gleich, egal wohin man auf der Welt geht, wenn wir auf einen anderen Pfadfinder treffen, fühlen wir uns zuhause. Diese magische Welt trage ich auf beiden Schultern und versuche, dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit und Zufriedenheit auch an meine Mitmenschen weiterzugeben.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort