Jessica Strube – ein „Lockvogel“ für Neunkirchen

Neunkirchen · In der Serie „Handel im Wandel“ beleuchtet die Saarbrücker Zeitung die sich verändernden Grundlagen für den Einzelhandel im Landkreis Neunkirchen. Im letzten Teil unserer Serie berichtet die Neunkircher City-Managerin Jessica Strube über ihre Erfahrungen .

 Angesichts des Online-Trends sind neue Strategien im Einzelhandel gefragt – das erfährt die Neunkircher City-Managerin Jessica Strube immer wieder im Geschäftsalltag. Foto: see

Angesichts des Online-Trends sind neue Strategien im Einzelhandel gefragt – das erfährt die Neunkircher City-Managerin Jessica Strube immer wieder im Geschäftsalltag. Foto: see

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"Wir versuchen, die Stadt mit attraktiven Veranstaltungen und einem veritablen Kulturangebot zum Anziehungspunkt für die Leute zu machen", sagt Jessica Strube. Eine der erwünschten Folgen liegt für die Neunkircher City-Managerin klar auf der Hand: Möglichst viele Einzelhändler sollen davon profitieren.

Auch Strube hat in den bislang zweieinhalb Jahren ihrer Tätigkeit registriert: Die "www-Konkurrenz" macht vielen zu schaffen, vor allem kleineren, vom Inhaber geführten Geschäften. "Wir haben schon eine ganze Reihe von ordentlichen Online-Auftritten, aber gerade die Kleineren kämpfen schon sehr", hat die städtische Ansprechpartnerin des Neunkircher Handels beobachtet. Wenn sie angesprochen wird, versucht sie, Partner zu vermitteln, die bei Internet-Auftritten und Online-Angeboten helfen. Doch nicht immer ist was zu retten. Die City-Managerin nennt das Beispiel einer Händlerin aus der Telekommunikationsbranche, die aufgeben musste. Ein- bis zweistündige Beratungsgespräche für Ladenbesucher, die dann die erworbenen Kenntnisse bei einer Bestellung am heimischen Bildschirm umsetzten, konnte sie nicht kompensieren, eine "Beratungs-Pauschale" bei solchen Leuten zu erheben, erschien ihr zu verprellend.

Kosmetika, Bücher und Unterhaltungselektronik sind vom Online-Bestellungstrend am meisten betroffen, hat Jessica Strube registriert. Gerade beim Weihnachtsgeschäft des vergangenen Jahres sei in diesen, aber auch anderen Branchen ein deutlicher Einbruch zu spüren gewesen. Dabei stellt sie unmissverständlich fest: "Die Leute, die so agieren, fördern die Verödung der Innenstädte!" Abgesehen davon setzt sie das "sinnliche Einkaufen" vor Ort hoch an: "Das Shopping-Erlebnis wird kein Rechner der Welt ersetzen können!" Klar ist der Fachfrau, dass man sich dem Trend nicht verschließen kann, ohne dass es an die Existenz geht. Ebenso klar, dass der Einzelhandel sich bewegen muss. Zu ihrem Job gehört es, bei so manchem alteingesessenen Einzelhändler dicke Bretter zu bohren. "Es ist schön, wenn man Leute überzeugen kann, doch mal was zu machen", merkt sie an. Schaufenster als Hingucker, gute Beratung, "den Kunden ein gutes Gefühl geben", nennt Strube mögliche Strategien. Auch koordinierte Öffnungszeiten in der Stadt, wären ein guter Service, ergänzt sie. "Es wäre wichtig, dass die Einzelhändler sich nicht als Einzelkämpfer geben und die Stadt als Partner sehen und nicht als jemanden, der bevormunden will!"

Ansonsten könne die Stadt - wie eingangs beschrieben - nur den "Lockvogel" spielen. Dazu gehört neben den bekannten Plänen für eine attraktivere Innenstadt, auch die Ansprache neuer Zielgruppen. Als aktuelles Beispiel führt Jessica Strube die US-Bürger in der Pfalz an. Inserate in den amerikanischen Zeitungen für diese Klientel werben für einen Zoobesuch in Neunkirchen (Freicoupon für ein Kind) oder den Besuch des Oktoberfestes ("Munich in Neunkirchen . Yes! Celebrate with us!").

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