Fußball-Kreisliga Ist die Rote Erde bald Geschichte?

NEUNKIRCHEN · Der FV Neunkirchen ist einer der wenigen Fußballclubs, die noch auf einem Hartplatz zu Hause sind. Die Heimstärke des Clubs war in dieser Saison seine Lebensversicherung. Doch in Zukunft droht dem Verein ein Umzug.

  Die Jugendarbeit liegt dem FV Neunkirchen am Herzen. „Wir haben hier einen Riesenzulauf an Nachwuchskickern“, sagt Thomas Bach, der Trainer der Aktiven.

Die Jugendarbeit liegt dem FV Neunkirchen am Herzen. „Wir haben hier einen Riesenzulauf an Nachwuchskickern“, sagt Thomas Bach, der Trainer der Aktiven.

Foto: Stefan Holzhauser

Der Hartplatz ist noch nicht ausgestorben. Auch in Zeiten des modernen Kunstrasens hat die Rote Erde den Wandel der Zeit überlebt. Zumindest mancherorts. Zwei der 13 Vereine, die am Spielbetrieb der Fußball-Kreisliga A Bliestal teilnehmen, treten noch auf dem harten Geläuf an. Der eine ist der SV Alschbach. Der andere der FV Neunkirchen.

Die Mannschaft von Trainer Thomas Bach weiß ihre Heimspielstätte an der Fernstraße zu schätzen. Zu Hause kassierte das Team zwei Niederlagen und feierte drei seiner vier Saisonsiege. Auswärts hagelte es dagegen neun Niederlagen. Ein Remis gab es nicht. Wer soeben mitgezählt hat, merkt: Der FV hat bislang erst fünf Spiele zu Hause ausgetragen. Dafür bereits zehn in der Fremde. Und genau da liegt für den Verein auch die Krux. Denn die wenigen absolvierten Heimspiele kommen mit finanziellen Einbußen daher. „Auf der Sitzung vor der Runde haben wir dem Wunsch etlicher Vereine entsprochen, das Heimrecht zu tauschen. Es ist doch klar, dass man den anderen Mannschaften entgegenkommt, wenn die die Kerb oder ein anderes Fest feiern wollen“, erklärt Bach. Alles sei schließlich ein Geben und Nehmen. Doch nun könnte dieses Entgegenkommen dem FV teuer zu stehen kommen. Die vielen ausgefallenen Heimspiele hätten für den Club wichtige Einnahmen bedeutet. Auch war die Hoffnung groß, in der Restrunde noch einige Tabellenplätze gutzumachen. Die Neunkircher belegten beim Abbruch Rang elf. „Für uns wäre es deshalb sehr schade, wenn die Saison nicht fortgesetzt wird“, sagt Bach.

Unterdessen bereiten sich die Neunkircher nach den Lockerungen der Bundesregierung für den Freizeitsport auf den Wiedereinstieg ins Training vor. „Die Jungs scharren bereits mit den Hufen und wollen so schnell es geht, auf das Feld zurück. Allerdings sind in dieser Woche noch alle Plätze gesperrt. Aber sobald wieder Training möglich ist, werden wir dies auch wahrnehmen“, verspricht der 58-Jährige, der dem Verein in der Vergangenheit schon einmal 14 Jahre am Stück als Spieler und Trainer die Treue hielt. Und nun auch schon wieder im dritten Jahr an der Fernstraße aktiv ist. Mindestens ein viertes wird folgen. Bach hat seinen Vertrag für die Runde 2020/21 bereits verlängert. Es sei für ihn eine Herzensangelegenheit, den A-Ligisten zu trainieren. „Ein großes Lob gebührt auch unseren klasse Jugendtrainern. Wir haben hier einen Riesenzulauf an Nachwuchskickern“, freut sich Bach.

Der Trainer hat im Fußball schon einiges erlebt. Die Vielzahl an Nationalitäten, die für den FVN die Fußballschuhe schnüren, waren aber auch für ihn eine neue Erfahrung. „Wir haben hier neben Deutschen unter anderem Hebräer, Syrer, Albaner, Tunesier und Türken. Was hier in Sachen Flüchtlingsarbeit geleistet wurde, ist vorbildlich. Die Jungs integrieren sich klasse und lernen schnell deutsch. Fußball ist aber eh eine internationale Sprache, da gibt es mit der Verständigung sowieso keine Probleme“, sagt Bach.

     Trainer Thomas Bach ist ein Urgestein des FV Neunkirchen.

Trainer Thomas Bach ist ein Urgestein des FV Neunkirchen.

Foto: Stefan Holzhauser

Während die Jugend des FVN bereits regelmäßig den Kunstrasenplatz im nur einen Steinwurf vom eigenen Vereinsgelände entfernten Wagwiesental benutzt, könnte auch für die Aktiven demnächst ein Umzug anstehen. So muss der Plan vom Bau eines eigenen Kunstrasenplatzes an der Fernstraße eventuell ad acta gelegt werden. Denn in der Diskussion steht, dass der Hartplatz in Zukunft einem anderen Bau weichen muss. Eine Alternative wäre dann der komplette Umzug ins Wagwiesental. Dort könnte dem Verein auch ein Sportheim gebaut werden. Für die Freunde der Roten Erde wäre das aber vermutlich nur ein schwacher Trost.

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