Ein wacher Blick auf die guten alten Zeiten

Illingen

Illingen. Waren das noch Zeiten, als sich die Illinger im Lustgarten, einem Traditionslokal trafen, als auf dem Höllgelände nicht Wurst gebrüht, sondern Bier gebraut wurde, als in der Heistermühle ("Sähmiel") noch Holz bearbeitet wurde und "De Ansch" in seinem Café abends für Durchzug sorgte! Die neueste Auflage des Kalenders "Alte Häuser in Illingen" mit ihren Fotos von damals, die dem aktuellen Zustand gegenübergestellt werden, ist wieder ein kleines Schatzkästlein geworden.Der Illinger Bürgermeister Armin König, selbst "Betroffener" des Kalenderinhaltes dank seiner Erster-Kuss-Erinnerungen im besagten Lustgarten (heute Pizzeria Italia), hob bei der Kalenderpräsentation die große Nachfrage nach diesem Stück Heimatkunde hervor. Wobei es den Autoren (Berthold Hoffmann, Hans-Jürgen Jakob, Hans Buchholz, Horst Dieter Kiehn, Bernhard Hüpchen und Sigurd Blass, unterstützt von Andrea Berger aus der Verwaltung) nicht nur um eine Sammlung von Fotos, Anekdoten und Kuriositäten geht, sondern um die akribische Aufarbeitung der historischen Zusammenhänge. Damit die alten Zeiten in Illingen im Kontext der Zeitgeschichte verständlich werden. Direkt zukunftsweisend ist das Titelfoto (siehe oben), das nachvollziehbar macht, warum sich der Turm der ehemaligen Brauerei Hohlweg eignen konnte, ein Fixpunkt bei den aktuellen Planungen für die heutige Höllbrache zu werden. Peter Pies, ein Enkel des letzten Besitzers der Brauerei Hohlweg, übernahm als Gast der Illinger Historiker die Aufgabe, die Geschichte dieses Unternehmens zu skizzieren.

Und mit Wehmut nimmt der Betrachter zur Kenntnis, dass der architektonische Fortschritt nicht immer zum Vorteil des Ortsbildes gereichte. Manche Modernisierung ließ von dem Ursprungsgebäude optisch schlicht nichts mehr übrig. Schon im Vorfeld der Kalender-Vorstellung hat der Illinger Heimatkundler und langjährige Bauamtsmitarbeiter Berthold Hoffmann (mit einigen Unterstützern) die Dokumentation "Illingen im Wandel" erarbeitet. Sie blickt auf 90 Seiten auf die letzten 60 Jahre zurück.

Die musikalische Umrahmung des Abend im gut besuchten großen Sitzungssaal des Rathauses übernahm Sascha Pfortner am Flügel. Üblicherweise arbeitet er im Illinger Standesamt. "Ich bin

Betroffener."

Armin König

Auf einen Blick

Der Historische Verein Illingen wurde Mitte 2008 gegründet. Hervorgegangen ist der Verein mit seinen zehn Gründungsmitgliedern aus der historischen Arbeitsgemeinschaft, die 2008 die Kalender-Edition "Alte Häuser in Illingen" startete. Vorsitzender ist Toni Schröder.

Der Kalender 2013 "Alte Häuser in Illingen" ist für 9,50 Euro im Illinger Bürger-Servicezentrum hinter dem Rathaus und im örtlichen Buchhandel zu haben. Kontakt zum Verein: Toni Schröder, Tel. (0 68 25) 34 14. sl

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