Die Fische sind entlastet

Heinitz/Sulzbach. Der Gutachter hat bis September im Auftrag der RAG Montan Immobilien nachgearbeitet und weitere Bodenproben im Binsenthal genommen. Ergebnisse seiner ersten orientierenden Untersuchungen hatte die RAG im April vorgestellt (wir berichteten)

Heinitz/Sulzbach. Der Gutachter hat bis September im Auftrag der RAG Montan Immobilien nachgearbeitet und weitere Bodenproben im Binsenthal genommen. Ergebnisse seiner ersten orientierenden Untersuchungen hatte die RAG im April vorgestellt (wir berichteten). Im damaligen Gutachten waren Giftstoffe aus der Koksproduktion in Heinitz auch im Binsenthal dokumentiert und weitere Untersuchungen angeregt worden. Die sind inzwischen erfolgt. Zunächst noch nach der Formel "Breite vor Genauigkeit", wie Peter Steinmetz, Leiter Umwelt-Engineering, jetzt auf Anfrage unserer Zeitung berichtete: "Wir haben noch keine Detailuntersuchungen folgen lassen, sondern erst einmal die zu untersuchende Fläche ausgeweitet, um das Ausmaß der kontaminierten Fläche genau zu bestimmen." Das ursprüngliche Untersuchungsgebiet umfasste ungefähr 20 Hektar vom westlichen Ende mit dem Fischerheim des ASV Neunkirchen bis zum östlichen Ende mit dem Fischerheim des ASV Heinitz. Die südliche Grenze bildeten die Halde Geisheck und die Friedrichsthaler Straße. "Die Flächenerweiterung betrifft die Randgebiete im Osten, dort scheint die Kontaminierung stärker", konkretisiert Steinmetz. Auch das Wasser der Angelweiher sowie die Fische seien untersucht worden: "Deshalb hat es ein kurzfristiges Verzehrverbot der Fische gegeben. Das ist aber aufgehoben worden, weil die Ergebnisse unbedenklich waren." Jetzt schreibt der Gutachter seinen Untersuchungsbericht. Der geht zur Genehmigung ans Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA). Das Amt kann dann Bedarf für weitere Untersuchungen oder bestimmte Sanierungsmaßnahmen feststellen.Wie das Binsenthal saniert werden kann, darauf wird noch nach einer Antwort gesucht. "Wir wollen uns heranbewegen an ein Sanierungskonzept, das viele Themen berücksichtigt, zum Beispiel auch den Naturschutz", erklärt Rudolf Krumm, Leiter Büro Saar der RAG Montan Immobilien, im Gespräch mit der SZ. Ist das Binsenthal als ausgewiesenes FFH-Gebiet doch eine besondere Herausforderung (siehe "Stichwort"). "Hier gibt es hochgeschützte Arten, etwa bei den Amphibien oder den Libellen", sagt Krumm weiter. "Wir wollen an die Landschaft anknüpfen, wie sie jetzt ist." Durch die Zusammenarbeit mit dem Naturschutzgroßprojekt Landschaft der Industriekultur Nord (LIK Nord) könne man Synergien suchen und finden. Krumm: "Wenn wir ohnehin sanieren und rekultivieren, kann das auch ins Konzept von LIK Nord integriert werden." Dieses weist das Binsenthal als Bergbaufolgelandschaft aus. Es soll durch Wege erschlossen werden, damit die Natur dort für die Menschen erfahrbar ist. Synergien könnten greifen, so Krumm, wenn es beispielsweise um schnellere Genehmigungsverfahren gehe: "Doch die Sanierungsverpflichtung wird bei uns bleiben."

StichwortFFH steht für Fauna (Tierwelt), Flora (Pflanzenwelt) und Habitat (Lebensraum bestimmter Pflanzen- und Tierarten). Die FFH-Richtlinie wurde 1992 vom Rat der Europäischen Gemeinschaft erlassen. Ziel: die biologische Vielfalt in Europa erhalten. Ausgewiesene FFH-Gebiete gehören in das Schutzgebietsnetz Natura 2000. cle

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