Köhler Pupo: Qualität der Holzkohle ist picobello

Wiebelskirchen. Giulio Pupo schlägt zwei pechschwarze Äste gegeneinander und freut sich über den perfekten Klang, der an ein Xylophon erinnert. "Das waren Douglasienäste

Wiebelskirchen. Giulio Pupo schlägt zwei pechschwarze Äste gegeneinander und freut sich über den perfekten Klang, der an ein Xylophon erinnert. "Das waren Douglasienäste. Die Holzkohle daraus ist phantastisch", strahlt der Köhler und erklärt mit seinem charmanten italienischen Akzent, den er auch nach 45 Jahren Deutschland-Aufenthalt nicht abgelegt hat, die Vorteile von Nadelholz beim Kohlemachen. Schon als kleines Kind hat Giulio seinem Vater, einem gelernten Köhler, bei der Arbeit in der alten Heimat Kalabrien zugeschaut. Über 20 Kohlemeiler hat der 65-Jährige inzwischen selbst aufgebaut, überwacht und schließlich "abgestochen", wie es im Fachjargon heißt. Werner Tuba, Initiator der Aktion, rechnete schon gestern damit, dass der erfahrene Köhler den Meiler öffnen würde und die Holzkohle verkauft werden könnte. Doch Giulio verschob die Aktion auf den heutigen Mittwoch. Ab 15 Uhr werden der Köhler und seine Helfer, die seit dem 8. Oktober den Meiler überwacht haben, die Holzkohle in Papiersäcke abfüllen und an Interessierte verkaufen. "Picobello" sei die Qualität¸ versichert Giulio. Keine Probleme habe es in den vergangenen Wochen gegeben, der Meiler musste lediglich mit provisorisch errichteten Planen gegen den Westwind geschützt werden. "Zu dieser Jahreszeit haben wir mit Ostwind gerechnet" sagt Werner Tuba, der das ehemalige Forsthaus Eberstein erworben und restauriert hat. Das große Interesse in der Bevölkerung für die Wiederbelebung der alten Tradition bestätigt den Wiebelskircher Bürger in seinem Bemühen, in dem Stadtteil etwas Besonderes auf die Beine zu stellen. Unterstützung bekam er vom Saarforst Landesbetrieb und vom Heimat- und Kulturverein Wiebelskirchen. Tuba schätzt, dass sich allein rund 600 Kinder und Schüler am Eberstein über die Köhlerei informiert haben. Sie haben auch erfahren, dass die ersten vier, fünf Tage buchstäblich die "heiße Phase" am Kohlemeiler waren. "Da musste das Wasser aus dem Holz heraus", berichtete Tuba gestern. Durch die enorme Dampfentwicklung könne es zu einer Verpuffung kommen, die nicht nur den Meiler zerstört, sondern auch gefährlich werden kann. Aber Giulio hatte alles im Griff. Und nun beste Holzkohle für die nächste Schwenk-Saison!

HintergrundEin Kohlemeiler bezeichnet einen mit Erde, Gras und Moos luftdicht bedeckten Holz-Haufen, der von einem Köhler in Brand gesetzt wird, um Holzkohle zu erzeugen. Der Holzkohlemeiler wird ebenerdig in Form eines Kegels gebaut. Zu Beginn wird ein Schacht (Quandel) aus Stangen errichtet, die senkrecht in den Boden gelassen werden. Rundherum werden zirka ein Meter lange Holzstücke aufgeschichtet. Darauf kommt ein Dach aus trockenem Laub, Heu oder Stroh. Zum Abschluss wird der Meiler mit Erde, Gras und Moos luftdicht verschlossen. Über den Schacht wird der Meiler entzündet. Die Aufgabe des Köhlers ist es nun, über die folgenden Wochen den Meiler weder erlöschen noch ihn durch zu viel Luftzufuhr abbrennen zu lassen. Dazu bohrt und verschließt er Löcher an der Oberfläche. red

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