Der Chef mag es schnörkellos

Neunkirchen. Die Welt des Kaufhof-Geschäftsführers Manfred Welt in der dritten Etage des Neunkircher-Traditionskaufhauses präsentiert sich schnörkellos. Hell ist das länglich geschnittene Chefbüro, große Fensterflächen erlauben einen Blick auf die Neunkircher Stadt-Landschaft mit Hochofen-Garnitur

 Kaufhof-Geschäftsführer Manfred Welt fühlt sich wohl in Neunkirchen und bedient auch gerne eigenhändig die Kaffeemaschine. Foto: Willi Hiegel

Kaufhof-Geschäftsführer Manfred Welt fühlt sich wohl in Neunkirchen und bedient auch gerne eigenhändig die Kaffeemaschine. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. Die Welt des Kaufhof-Geschäftsführers Manfred Welt in der dritten Etage des Neunkircher-Traditionskaufhauses präsentiert sich schnörkellos. Hell ist das länglich geschnittene Chefbüro, große Fensterflächen erlauben einen Blick auf die Neunkircher Stadt-Landschaft mit Hochofen-Garnitur. Brauner Teppichboden, der wohl schon viele Schuhe erlebt hat, bildet die Basis für das zweckmäßige Möbel-Arrangement aus Schreibtisch, Schränken und Besprechungstisch. Das Mobiliar aus Stahlrahmen mit weißer Kunststoff-Füllung macht gar keinen Versuch, seine Herkunft aus den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu verleugnen. Ebenso wenig die weiße Decke mit den Lochmuster-Platten. Generationen von Büro-Arbeitern haben in solch reizarmem Umfeld ihr Tagwerk verrichtet. So wie seit 2009 auch der Kaufhof-Geschäftsführer Manfred Welt. Jahrgang 1974. Altersmäßig passt dieser Chef also zu seinen Möbeln, an denen er nichts auszusetzen hat. Denn, "wir sind Händler, wir investieren nicht hinter den Kulissen, sondern dort, wo das Geld verdient wird, in die Ware, in die Läden, in die Zufriedenheit der Kunden", wie der smarte Manager zu Protokoll gibt.

Welt fühlt sich gut aufgehoben

Welt hat sein Arbeits-Ambiente mit einigen großen Pflanzen aufgehübscht ("die gab es bei meinem Vorgänger Markus Fernandez noch nicht") und setzt auf moderne Kommunikations-Technik nebst einem extra-großen Bildschirm in Sichtweite des Konferenztisches. Dass sein Chefzimmer so schlicht daherkommt, stört ihn gar nicht: Er fühlt sich wohl in der Neunkircher Kaufhof-Filiale (eine von 129 in Deutschland), sieht sich gut aufgehoben im 85-köpfigen "sehr engagierten" Team, auch wenn es auch für den Chef längst kein Sekretariat mehr gibt. Da kocht der Geschäftsführer dann auch schon mal selbst den Kaffee, wenn sein achtköpfiges Leitungsteam zur Besprechung am Konferenztisch Platz nimmt. Für Manfred Welt ist Neunkirchen in seiner 17-jährigen Kaufhof-Karriere der neunte Einsatzort, der erste allerdings als erster Mann vor Ort. Die Woche über lebt er in Wiebelskirchen. Er ist Wochenendpendler ins Rhein-Main-Gebiet, wo seine Ehefrau lebt. Klar, dass die Kaufhof-Flaggschiffe wie Köln, Berlin oder Frankfurt/Main für einen Macher-Typen wie Manfred Welt ihre Reize haben, doch sieht er in Neunkirchen viel Potenzial für den Handel dank guter Verkehrsanbindung nebst Parkplatz-Fülle.

Manfred Welt ist froh, dass mit Adler und Decathlon neben dem Saarpark-Center ("wir sind da ja dank der Fußgängerbrücke bestens angebunden") neue attraktive Anbieter in die zweitgrößte Stadt des Saarlandes locken. Manfred Welt "schafft" ganz offensichtlich gerne in seinem Chefzimmer, auch wenn es wohl nur eine Bleibe auf Zeit ist, denn in der Branche ist es üblich, immer für Veränderung in der Führung zu sorgen.

Kaufhof feiert 40. Geburtstag

"Dann wird man als Chef nie betriebsblind", sieht Welt die Vorteile solchen Nicht-Sesshaft-Werdens. Im diesem Jahr steht das 40-jährige Kaufhof-Jubiläum in Neunkirchen ins Haus (vorher firmierte das Haus als Neunkircher Kaufhaus-NK). Da wird im Geschäft noch einiges für die Kunden verändert werden. Sodass Manfred Welt gar keine Zeit hätte, in einem chicen Büro zu repräsentieren.

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