Blick auf Neunkircher Schicksalsjahre

Neunkirchen. Als die "gravierendste Zeit in der Geschichte Neunkirchens außer der Nachkriegszeit" nannte der ehemalige Oberbürgermeister Friedrich Decker "das letzte Vierteljahrhundert im vorigen Jahrtausend". Als verlässlicher Zeitzeuge und Gestalter steht er für diesen Zeitabschnitt

 Meilenstein der Stadtentwicklung: Aus dem ehemaligen Kolpingsaal (unten) wurde das Bürgerhaus (oben). Foto: Archiv Decker

Meilenstein der Stadtentwicklung: Aus dem ehemaligen Kolpingsaal (unten) wurde das Bürgerhaus (oben). Foto: Archiv Decker

Neunkirchen. Als die "gravierendste Zeit in der Geschichte Neunkirchens außer der Nachkriegszeit" nannte der ehemalige Oberbürgermeister Friedrich Decker "das letzte Vierteljahrhundert im vorigen Jahrtausend". Als verlässlicher Zeitzeuge und Gestalter steht er für diesen Zeitabschnitt. Denn Decker erlebte diese Jahre als Stadtplaner, späterer Leiter des Planungs-, des Planungs- und Bauamtes, danach als Bürgermeister und Oberbürgermeister. Sein Rückblick auf die Stadtsanierung Neunkirchens von 1975 bis 2000 als Reaktion der Verwaltung und der politischen Gremien auf die Montankrise führte überaus viele Zuhörer am Donnerstag in die Räume des Historischen Vereins Stadt Neunkirchen. "Sowohl städtebaulich als auch ökonomisch mussten wir eine neue Basis für die Stadt finden", erinnerte sich Decker.

Die Zeit begann mit einer Übergangsperiode in der Verwaltungsspitze. Oberbürgermeister Paul Kolb war in Pension gegangen. Bürgermeister Ewald Groß leitete mit dem Stadtrat die ersten Schritte für eine notwendige Stadtsanierung ein. Das städtebauliche Sanierungskonzept wurde im Oktober 1975 vorgestellt. "Damals dachte noch niemand an die Schließung des Eisenwerkes", versicherte Decker.

Schwerpunkte dieser Sanierung waren die Unterstadt mit Fußgängerzone und Blieszentrum, der Bereich Unterer Markt bis Kolpinghaus und Vogelstraße. Der Obere Markt mit Umgestaltung des Rathausumfeldes gehörten ebenso zu den Sanierungsgebieten. Aufgabenstellungen ergaben sich aus der Verbesserung der Einkaufssituation, der Wohnverhältnisse und der Verkehrsabläufe. Der Bau eines Landratsamtes sollte geplant und das Kolpinghaus in ein Bürgerhaus umgebaut werden.

In über 50 Fotos und Arbeitsplänen führte Decker durch eine Zeit, die die Mitarbeiter im Rathaus häufig zu nächtlichen Überstunden zwangen. Es galt, Pläne rechtzeitig zu erstellen, um Zuschüsse zu erhalten. Decker erinnerte daran, dass der damalige Oberbürgermeister Peter Neuber aufgrund seiner Beziehungen nach Bonn 40 Millionen DM für das Sonderprogramm Neunkirchen "lockermachen konnte". Der Niedergang des Eisenwerkes, sein Abriss und die Ansiedlung des "ECE", des späteren "Saarpark-Centers" sowie zahlreiche flankierende Maßnahmen spielten eine hervorgehobene Rolle in Deckers Vortrag.

Die Veranstaltung wurde zu einem "Veteranentreffen". Denn Deckers Stadtplaner wie Michael Hoyer, Hans Ringeisen, Manfred Staab waren neben Bürgermeister Ewald Groß, Karl-Josef Wahl, und den Alt-Fraktionsvorsitzenden Gerhard Geißen, Ernst-Jürgen Kohlhund und Karl-Werner Kornbrust als weitere Zeugen jener historischen Ereignisse in die Irrgartenstraße gekommen.

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