Kolumne Schweinebauch im Séparée

Mal wieder blickten wir neidvoll hinüber in die Pfalz. Denn während in Sachen Corona-Einschränkungen bei uns niemand mehr den Durchblick hat und sich fragen muss, ob ein Grillfest mit der Familie, den Nachbarn und der angeheirateten Tante noch erlaubt ist, und ob zwischen Käsegriller und Schweinebauch nur mit Mundschutz am Cola-Weizen gesuckelt werden darf, war man in der Pfalz längst einen Schritt weiter.

 Marc Prams

Marc Prams

Foto: SZ/Robby Lorenz

Dort sollten nämlich heute wieder die Bordelle öffnen. Ja, genau: Während hier zwischen Kita-, Freibad-, und Kinoöffnung so lange rumgeeiert wird, bis auch der vernünftigste Maskenträger die mit Sagrotan desinfizierte Flinte ins Korn wirft, wurde in der Pfalz zwar auch rumgeeiert, nur eben ganz anders.  „Olé, wir fahr’n ins Puff nach Kaiserslautern“, summte da der ein oder andere vor sich hin, voller Hoffnung, im Pfälzer Milieu endlich wieder Erleichterung zu finden. Nur: So einfach sollte es dann auch wieder nicht sein. Strenge Regeln waren vorgeschrieben, Maskenpflicht auch dort oberstes Gebot. Zumindest, „wenn das Abstandsgebot nicht eingehalten werden kann und sofern die Art der Dienstleistung dies zulässt“. Darauf muss man erst mal kommen. Während man also an der Sektflöte mit dem 50-Euro-Asti-Spumante nur einsfuffzisch entfernt von der Dame seiner Wahl hätte nippen dürfen, wäre drei Gläser später im Séparée geschnackselt worden, bis der Mundschutz zu Konfetti wird. Das klingt nicht nur plem plem, das ist auch bescheuert. Auch in der Pfalz haben sie das bemerkt: Die Öffnung der Bordelle wurde nämlich am Montag auf Eis gelegt. Wir halten also fest: Auch in der Pfalz wird rumgeeiert. Und nicht nur im Puff.

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