Gemeinderat Illingen In Illingen gibt es viel Gesprächsbedarf

Illingen · Gemeinderat missbilligt Grubenflutung und steht hinter den beiden Neubauten für die Feuerwehren.

 In Illingen, hier die Burg Kerpen als wohl wichtigstes Wahrzeichen der Gemeinde, hatten die Gemeinderäte in ihrer letzten Sitzung des Jahres noch wichtige Dinge zu besprechen. So auch die Grubenwasser-Problematik.

In Illingen, hier die Burg Kerpen als wohl wichtigstes Wahrzeichen der Gemeinde, hatten die Gemeinderäte in ihrer letzten Sitzung des Jahres noch wichtige Dinge zu besprechen. So auch die Grubenwasser-Problematik.

Foto: Engel &Seeber/Engel, Andreas

Von wegen Friede, Freude, Jahresabschluss-Essen im Rathaus-Keller. Der Illinger Gemeinderat hatte bei seiner letzten Sitzung des Jahres am Freitagabend eine Tagesordnung abzuarbeiten, deren Beschlüsse Auswirkungen auf das Gemeinwohl und die Menschen der Region haben.

Und der Ablauf des Abends bewies einmal mehr, dass der Illinger Rat mit seiner rot-rot-grünen Mehrheits-Riege unter der Führung von Guido Jost (SPD) auf der einen Seite und der CDU-Fraktion mit Alfons Vogtel („wir sind die stärkste Fraktion“) auf der anderen Seite des Tisches zwar durchaus für kuriose Kab­beleien (Bau der Gerätehäuser für die Löschbezirke Illingen und Ost) gut ist, aber im Grunde eine gemeinsame Richtung im Interesse der Bürger anstrebt.

Die guten Nachrichten vorab: Bürgermeister Armin König (CDU) kündigte die kurzfristige Einrichtung von 25 neuen Kindergarten-Plätzen dank der guten Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde Uchtelfangen an. Auch in der katholischen Kirchengemeinde im Ortsteil liefen die Gespräche für mehr Plätze an. Aber grundsätzlich, so König, müsste es noch mehr Betreuungsangebote geben, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten.

Gute Nachrichten auch für Christoph Schmidt. Er ist nun nicht mehr kommissarischer, sondern bestallter neuer Kämmerer der Gemeinde Illingen und steht, so König, für „ein unglaubliches Maß an Transparenz in einstigen Finanzgeheimnissen“. Gut für Illingen ist auch der Fortschritt der Brauturmgalerie (BTG), deren erster Bauabschnitt mit der Eröffnung des Vollsortimenters Rewe im Herbst 2018 abgeschlossen sein wird, so König weiter. An diesem Punkt kommt dann auch das Projekt des Arbeiter Samariter Bundes (ASB) ins Spiel, der mit seinem Wohnprojekt im kommenden Jahr beginnen wird, was durch den Gemeinderat mit dem Beschluss zum Bebauungsplanverfahren Ortsmitte Illingen VI, südlich der Lateingasse, entsprechend unterstützt wurde.

Ebenfalls gute Nachrichten gab es für die Feuerwehren der Löschbezirke Illingen und Ost. Der Gemeinderat unterstützt die Neubauprojekte in Illingen (Am Gebelsberg in Nachbarschaft des THW-Neubaus) und in Hirzweiler am Areal bei der evangelischen Kirche. Über das Illinger Gaswerk sollen die Projekte realisiert und jetzt geplant werden. Während über das Gelände in Illingen bereits über einen Vorvertrag hinaus verhandelt wird, verlaufen die Gespräche in Hirzweiler mit der evangelischen Kirche als Grundstücks-Eigentümer eher schleppend, wie in der Sitzung deutlich wurde. Die Fraktionsgemeinschaft aus SPD, Linken und Grünen forderte eine „parallele Entwicklung“ der beiden Feuerwehr-Projekte ein, während die CDU die Linie verfolgte, dort zu handeln, wo es planerisch möglich sei, ohne das andere Projekt zu vernachlässigen. Die Abstimmung zum Thema ließ die Beobachter eher ratlos zurück, Fakt ist aber, dass es jetzt „voran“ gehen wird, wie es auch schlicht und pragmatisch Wehrführer Markus Volz in seiner Stellungnahme erhoffte.

Ein ganz großes Thema ist zurzeit auch die von der RAG geplante Einstellung der Grubenwasser-Haltung im Saarland, von der 30 Kommunen und 600 000 Menschen negativ betroffen sein könnten (die SZ berichtete mehrfach). Illingen stellt sich klar auf die Seite der Grubenwasserflutungs-Gegner und lädt Anfang Januar gemeinsam mit Schiffweiler und Merchweiler zu einer Informations-Veranstaltung ein, der am
11. Januar eine Sondersitzung des Illinger Gemeinderates folgen soll, um die Position festzuklopfen. Eine der Argumentationslinien gegen die Flutung bezieht sich auf die Verletzung der kommunalen Planungshoheit durch die eventuell auftretenden Schäden. Beispiel: Der Bereich Schulzentrum/Pauschenbaum, wo es unter anderem um den Bau einer neuen Sporthalle des Landkreises geht und wo es schon massive Schäden durch die Auswirkungen des Bergbaus gegeben hatte.

Fakt ist jetzt auch die Möglichkeit, Urnengrab-Bestattungen in Baumfeldern auf Illinger Friedhöfen zuzulassen. Bürger hatten sich das gewünscht.

Die letzte Sitzung des Jahres ist auch immer Forum für die sogenannten Weihnachtsreden von Bürgermeister und Fraktionen. Armin König stellte naturgemäß die positiven Entwicklungen seiner Gemeinde in den Mittelpunkt und dankte all jenen, die dazu beigetragen haben. Kritik gab es an den Plänen des Landes zu einer neuen Polizeistruktur, die Illingen seine Polizeiinspektion kosten könnte. Königs Botschaft: „Freundschaft ist das Wichtigste. Und dass wir miteinander reden.“ Genosse Guido Jost würdigte das gemeinsame Engagement von Rat und Verwaltung für Illingen, bescheinigte dem Bürgermeister allerdings allzu heftiges Handeln außerhalb der Gemeinde (Globus-Ansiedlung in Neunkirchen, Stadion für den FC Saarbrücken, Angriffe auf andere Politiker). Sein Grundtenor war aber auf eine weitere gute Zusammenarbeit gerichtet. Alfons Vogtel lobte in seiner launigen Rede unter anderem den Einsatz der Ehrenamtler, die sich weiter um die Integration von Flüchtlingen in die Gemeinde kümmern und spannte den Bogen bis zu Europa. Hier sei es weiter wichtig, die Menschen zueinander zu bringen. Dass es die Verwaltung geschafft hatte, die elektronisch versandten Sitzungsunterlagen auf eigentlich unlesbare 620 Seiten anschwellen zu lassen, war Vogtel eine Bemerkung wert. Gerhard Groß für die Linke bescheinigte der Verwaltung kurz und knapp Anmaßung und Arroganz, wahrend Hans-Peter Metzinger für die Grünen sein Augenmerk auf ein krisenfestes Europa richtete.

 In Illingen, hier die Burg Kerpen als wohl wichtigstes Wahrzeichen der Gemeinde, hatten die Mitglieder des Gemeinderates in ihrer letzten Sitzung des Jahres noch Wichtiges zu besprechen. So auch das Thema Grubenwasser.

In Illingen, hier die Burg Kerpen als wohl wichtigstes Wahrzeichen der Gemeinde, hatten die Mitglieder des Gemeinderates in ihrer letzten Sitzung des Jahres noch Wichtiges zu besprechen. So auch das Thema Grubenwasser.

Foto: Engel &Seeber/Engel, Andreas

Ach ja, Spaß gab es im Illinger Gemeinderat auch einigen: Christian Petry, seines Zeichens SPD-Bundestagsabgeordneter, Beigeordneter von Illingen und Ortsvorsteher von Welschbach, hatte dem Bürgermeister ein paar besondere Geschenke mitgebracht: eine Flasche Saar-Grubenwasser in Form eines alkoholischen Getränks, einen FC-Saarbrücken-Fanschal und ein oranges Globus-Shirt. Damit wollte er seinerseits zum Ausdruck bringen, dass König zwar mit überregionalem Engagement wahrgenommen werde, sich aber doch sehr gerne wieder mehr um seine Gemeinde Illingen kümmern dürfe.

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