Metaller machen mobil für mehr Gerechtigkeit

Neunkirchen. Der junge Mann wurde in einem großen Betrieb ausgebildet, nach seiner Lehrzeit aber nicht in ein Arbeitsverhältnis übernommen. Er fand ein Auskommen in einem kleinen Unternehmen, wo er bald kündigen musste, weil sein Lohn nicht regelmäßig bezahlt wurde. In der nächsten Firma wurde ihm sein Facharbeiterlohn vorenthalten. Der junge Mann landete bei einer Leiharbeiterfirma

Neunkirchen. Der junge Mann wurde in einem großen Betrieb ausgebildet, nach seiner Lehrzeit aber nicht in ein Arbeitsverhältnis übernommen. Er fand ein Auskommen in einem kleinen Unternehmen, wo er bald kündigen musste, weil sein Lohn nicht regelmäßig bezahlt wurde. In der nächsten Firma wurde ihm sein Facharbeiterlohn vorenthalten. Der junge Mann landete bei einer Leiharbeiterfirma. Dann war ihm das Glück hold und er kam bei einem großen Unternehmen im Raum Neunkirchen unter. Als dann aber die Auftragslage dünner wurde, war er einer der Ersten, die entlassen wurden. Wieder kam er zu einer Leiharbeiterfirma. "Ich möchte gerne heiraten, aber wie soll ich das, wo ich doch nicht weiß, wie lange ich diesen geringen Lohn noch bekomme und wieder auf der Straße liege?" klagte er. Das ist die Vita eines jungen Arbeitnehmers von heute, wie sie der Betriebsratsvorsitzende der Firma Eberspächer, Dieter Braun als Beispiel beschreibt. "Solche Erlebnisse unserer jungen Arbeitnehmer müssen ein Ende haben", forderte gestern in einer Pressekonferenz der Erste Bevollmächtigte der IG Metall-Verwaltungsstelle Neunkirchen, Jörg Caspar. Die IG wird daher in einer groß angelegten Herbstaktion gegen die "Schieflage in Arbeitswelt und Gesellschaft" energisch vorgehen. Findet die IG Metall zu ihrer alten Kampfkraft zurück? "Wir sind immer kämpferisch geblieben, nur hat niemand auf uns gehört", kontert Jörg Caspar die Frage. Jetzt aber werde es endgültig Zeit für einen "Kurswechsel für ein besseres Leben". "Wir müssen jedem in unserer Gesellschaft, vor allem den Jugendlichen, eine neue Perspektiven geben", ergänzt Sekretär Simon Geib. Und der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von Saarstahl Neunkirchen, Jörg Piro, erläutert: "Mit Transparenten und Aufklebern wollen wir in den Betrieben und auch in der Öffentlichkeit auf die Ungerechtigkeiten aufmerksam machen." Transparente werden seit gestern auffällig in Betrieben und in der Öffentlichkeit angebracht. Ihre Schlagzeilen lauten: "Leiharbeit macht arm", "Leiharbeit verbieten, den Aufschwung gestalten mit fairen Arbeitsbedingungen"; "Die Verursacher der Krise müssen endlich zahlen"; "Der Jugend eine Zukunft geben"; "Das Sparpaket ist unsozial und ungerecht"; "Jetzt: Rente mit 67 stoppen". Mit diesen Schlagzeilen verweise die IG Metall auf die "Baustellen, die in unserer Gesellschaft in Ordnung gebracht werden müssen", unterstreicht Jörg Caspar. Zu den Transparenten gehören auch Aufkleber, die in Betrieben angebracht werden sollen. Sie tragen den Hinweis: "Mein Arbeitsplatz ist nicht geeignet zum Arbeiten bis 67." Nach einem Exkurs in die Arbeits- und Sozialpolitik der Bundesregierung unterstreicht der Erste Bevollmächtigte: "Die IG Metall fordert die Bundesregierung auf, statt Arbeitslose und Familien zu bestrafen, den Verursachern der Krise auch deren Lasten aufzubürden." Das Sparpaket sei ungerecht.gm "Transparente und Aufkleber machenaufmerksam."Jörg Piro

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