Perl besitzt jetzt zwei Bahnhöfe

Perl/Nennig. Der Lotto-Jackpot, wie am Wochenende ausgeschüttet, wäre den Perlern sicher gelegen gekommen. Mit den 35 Millionen hätten sie jetzt gleich ihren Traum wahr machen können - die Sanierung und Wiederbelebung der beiden Bahnhöfe. Handelseinig sind sich die Gemeinde und die Bahn AG schon längst. Über den Kaufpreis schweigen sich beide aus(wir berichteten)

 Am Bahnhof Perl: Werner Henkes (von rechts), Hartmut Fries, Irene Kehren, Bruno Schmitt, Gerhard Hein und Karl Fuchs besichtigen das Gebäude. Foto: Folf Ruppenthal

Am Bahnhof Perl: Werner Henkes (von rechts), Hartmut Fries, Irene Kehren, Bruno Schmitt, Gerhard Hein und Karl Fuchs besichtigen das Gebäude. Foto: Folf Ruppenthal

Perl/Nennig. Der Lotto-Jackpot, wie am Wochenende ausgeschüttet, wäre den Perlern sicher gelegen gekommen. Mit den 35 Millionen hätten sie jetzt gleich ihren Traum wahr machen können - die Sanierung und Wiederbelebung der beiden Bahnhöfe. Handelseinig sind sich die Gemeinde und die Bahn AG schon längst. Über den Kaufpreis schweigen sich beide aus(wir berichteten). Aus der offiziellen Übergabe gestern machten die Verantwortlichen von der Obermosel ein kleines Fest. Mit dem Kauf wolle man die Bahnhöfe für die Menschen in der Region sichern - den Öffentlichen Nahverkehr und die Gebäude, gibt Bürgermeister Bruno Schmitt die Richtung vor. Der Perler Bahnhof soll, so führt der Verwaltungschef aus, Start für den Saar-Hunsrück-Steig werden. Das bringe viele Wanderer und Radfahrer in die Region. Davon profitiere auch sicherlich die Bahn. "Wir erwarten daher von der Deutschen Bahn AG, dass sie die Strecke Koblenz-Metz-Paris nicht nur erhält, sondern auch stärkt." Die unmittelbaren Nachbarn aus Schengen und Remich, ohne Schienenanschluss in ihren Gemeinden, hätten das Angebot, die beiden Bahnhöfe zu nutzen, positiv aufgenommen. Ob TGV und ICE in Nennig und Perl Halt machen, wovon man an der Obermosel träumt, wollen Hartmut Fries, Leiter des Bahnhofsmanagements in Saarbrücken, und Uwe Lebeck von der Verkehrsstation Immobilien und Betrieb nicht zusagen. Für die beiden Verantwortlichen von der Bahn AG steht fest: Der Kauf durch die Gemeinde sei goldrichtig, allerdings nicht ganz "ein Jackpot". "Den bräuchten wir, um die Gebäude zu sanieren", kontern Perls Beigeordneter Manfred Stegmann und Irene Kehren, FDP-Fraktionschefin im Gemeinderat. Seit Jahren schon hat die Bahn AG für die Sanierung der beiden Bahnhöfe die Signale von Grün auf Rot gestellt. Den Nennigern ist der trostlose Anblick des unter Denkmalschutz stehende Bahnhofsgebäude von 1929 samt einem Teil des Umfeldes schon lange ein Dorn im Auge. Das soll sich durch den Kauf ändern, wie Nennigs Ortsvorsteher Karl Fuchs sagt. Einen Kulturtreff könnte er sich durchaus in dem renovierten Gebäude in der Bübinger Straße 3 vorstellen - mit Ausstellungen und als Anlaufpunkt für kulturtreibende Vereine. Eine Überlegung wert sei es auch, ob die Tourist-Info ebenfalls in dem Bahnhof, natürlich dann ein Blickfang, eine neue Heimat finden könnte.Für das gelb getünchte Gebäude am Moselufer kann sich Perls Ortsvorsteher Gerhard Hein durchaus eine Erlebnis-Gastronomie mit Braugasthaus vorstellen. "Man hat einen solch wunderschönen Blick über den Fluss nach Schengen, den sicher viele Wanderer und Radfahrer genießen werden." "Wir erwarten von der Bahn AG, dass sie die Strecke nicht nur erhält, sondern auch stärkt."Perls Bürgermeister Bruno SchmittMeinung

Chance für Wiederbelebung

Von SZ-RedakteurinMargit Stark Es war ein kluger Schachzug von den Verantwortlichen aus Verwaltung und Rat, bei den Bahnhöfen in Perl und Nennig zuzugreifen. Auch wenn die Renovierung der mittlerweile heruntergekommenen Gebäude eine stattliche Summe verschlingen wird, sind zwei Dinge gewiss: Die Perler haben die Hand drauf und somit das Sagen, wie die Gebäude gestaltet und künftig genutzt werden. Eine Chance, die Bahnhöfe wieder zu dem zu machen, was sie früher einmal waren - zu einem Dreh- und Angelpunkt.

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