Zur Zeit sind die Felder im Kreis wieder übersät mit großen runden Heuballen. Doch wer genauer hinschaut erkennt, dass es dabei auch ganz schön bunt zugehen kann. Statt schwarz oder weiß haben manche Landwirte die Ballen in rosa, blaue oder gelbe Folien gewickelt, so wie in Tünsdorf vergangene Woche (die SZ berichtete). Was witzig aussieht, hat aber einen ernsten Hintergrund, verrät Frank Enzweiler aus Besseringen unserer Zeitung. Mit dem speziellen Verpackungsmaterial machen die Landwirte auf Krebsvorsorgeuntersuchungen aufmerksam und unterstützen gleichzeitig Krebshilfeorganisationen: Rosa steht für Brustkrebshilfe, Blau für Prostata- und Gelb für Kinderkrebshilfe. „Drei Euro pro Rolle der speziellen Folie gehen an eine Stiftung“, erklärt Enzweiler, der im Auftrag der Landwirte die gepressten Ballen einwickelt. Je ein Euro wird vom Hersteller Trioplast, vom Handel und vom Landwirt an die gemeinnützigen Organisationen gespendet.

Ursprünglich wurde die Aufmerksamkeitskampagne von Trioplasts neuseeländischem Partner initiiert. Die Unterstützung der im nordrhein-westfälischen Hilden ansässigen Firma folgte prompt. Auch der Zuspruch im Kreis Merzig-Wadern wird „von Jahr zu Jahr deutlich größer“, sagt Enzweiler. Vergangenes Jahr habe er über 200 Ballen in die bunten Folien eingewickelt. Eine Rolle genüge für rund 20 Heuballen. „Ein Landwirt hat auch bewusst nach den rosa Folien gefragt, da seine Frau an Brustkrebs erkrankt ist“, erzählt Enzweiler. Ein weiterer verlangte nach dem blauen Verpackungsmaterial wegen eines an Prostatakrebs erkrankten Familienmitglieds. Enzweilers Tochter habe einmal auch ein Foto der rosa Ballen auf Facebook gepostet. „Sie bekam ganz viele Kommentare von Leuten, die es super finden, dass wir diese Aktion unterstützen.“ Weltweit seien durch die Wohltätigkeits-Kampagne bisher 485 000 Euro für den guten Zweck zusammengekommen, schreibt Trioplast auf seiner Homepage. Die speziellen Folien haben aber auch noch einen weiteren Vorteil, verrät Enzweiler. Die Heuballen werden mit vier Lagen Folie umwickelt, um sie luftdicht zu verschließen. „Früher hat man eigentlich nur schwarze Folien verwendet, die sich in der Sonne aber sehr stark aufheizen. Die enorme Hitze setzt bei dem in der Folie verwendeten Kleber eine chemische Reaktion in Gang, wodurch die Ballen nicht mehr luftdicht sind und das Gras anfängt zu gären.“ Nach und nach sei man dazu übergegangen, hellere Farben zu benutzen. „Mit diesen bunten Folien aber fängt man zwei Fliegen mit einer Klappe“, sagt Enzweiler.