Strukturplan für den Glauben?

Merzig · Seit 40 Jahren spiele ich nun recht und schlecht ein Blasinstrument und habe viel Freude dabei. Ich erinnere mich noch an den Unterricht meiner Kindheit; an das Trommeln auf leeren Persilkisten oder die Treffen in der Grundschule mit vielen Kindern, die im "großen Musikverein" spielen wollten und die das Jugendorchester am liebsten übersprungen hätten.

Aber zuerst sollten wir auf Papptrommeln schlagen, mit den Händen klatschen, Tonleitern üben?

Diese Struktur war seinerzeit vielen Kindern nicht einsichtig, nicht spannend oder spaßig genug und sie entschieden sich - für das Aufgeben. Einige machten weiter. 40 Jahre später weiß ich um einen Musiklehrer, einen Dirigenten und um etliche Hobbyspieler, die aus dieser Kindergruppe herausgewachsen sind und die bis heute Lebensfreude aus dem Musizieren schöpfen.

Ich kenne viele Menschen die gerne an einen guten Gott, an Christus glauben wollen - am besten gleich im "großen Orchester" derer, die IHN und das Glück gefunden haben. Am Besten ohne die oft mühsame Phase des Übens im Beten, das ein Stottern bleibt. Am Besten ohne die Struktur einer Kirche, die mich bremst...

Die Lernphase im Glauben mit ihren Stolperstellen ist vielen nicht einsichtig, nicht befriedigend oder ergebnisorientiert genug und sie entscheiden sich - für das Aufgeben.

Ich bin nie ein Starmusiker geworden und in dem Verein, in dem ich jetzt spiele, sogar einer der Schlechtesten. Ich bin zwar Pastor, aber kein Vorzeigegläubiger geworden. Mein Beten ist oft Stammeln und mein Glaube immer noch ein Suchen.

Ohne die auferlegte Struktur, das wöchentliche Üben im Musizieren und das tägliche im Beten ginge gar nichts. Die Lebensfreude die Musizieren und Glaube mir geben möchte ich nicht missen.

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