Dietrichingen feiert Kerwerede mit dem Besten aus 25 Jahren

Dietrichingen · In Dietrichingen hat Ortsbürgermeisterin Ulrike Vogelgesang sich aus dem eigenen Fundus bedient – zur Freude der Feier-Gemeinde.

 Zur Kerwerede ein „Best of“ aus den zurückliegenden 25 Jahren. Ortsbürgermeisterin Ulrike Vogelgesang war noch einmal ganz in ihrem Element.

Zur Kerwerede ein „Best of“ aus den zurückliegenden 25 Jahren. Ortsbürgermeisterin Ulrike Vogelgesang war noch einmal ganz in ihrem Element.

Foto: Norbert Schwarz

Sandhasenkerwe „tote Hose“? Vor Tagen sah es noch ganz danach aus. Doch dann sorgten Feuerwehr und Ortsbürgermeisterin Ulrike Vogelgesang für eine  Kerwe nach Corona, die sich gewaschen hatte. Bein Hydrantenfetten wurden noch am Sonntagmorgen per Mundpropaganda über das Ereignis Kerwerede informiert, statt bunter Bänder erhielt der Kerwestrauß Papierflaggen mit Feuerwehremblem. Und weil die Feuerwehr ohnehin den Stein des überaus zünftigen Kerwefeierns ins Rollen gebracht hatte, stellten sich die Aktiven mit Wehrführerin Theresa Schäfer noch als Straußmädels und Straußbuben in den Dienst der Sache. „Oberfeuerwehrmann“ Björn Bernhard durfte dabei nicht fehlen und feierte kräftig mit. 

In einer Frühschoppen-Pause am gestrigen Nachmittag bekannte Ortsbürgermeisterin Ulrike Vogelgesang: „Eine Riesengaudi, für die Akteure gab es von allen Seiten mächtig viel Lob, das hat gesessen, das passte und bei gutem Wetter kamen so viele Bürger zum Leo mit seiner Pizzeria wie noch selten in den letzten Jahren.“

Die silberne Stirnkrone mit den vermeintlichen Edelsteinen hatte Ulrike Vogelgesang abgesetzt. Strahlend dennoch ihr Gesicht, weil diese Kerwe 2021 mit einem nicht alltäglichen Kerwestrauß, den Straußmädels und Straußbuben in Feuerwehruniform und insbesondere den hellauf begeisterten Bürgern und Kerwegästen noch ganz lange in Erinnerung bleiben wird. Keine monatelange Vorbereitung, kein Bändchenknibbeln für den Kerwestrauß – nicht mal die besonderen Ereignisse, welche sich auch in Dietrichingen das Jahr über durchaus ereignen, um in der Kerwerede nochmals erwähnt zu werden. Nein, von alledem nichts, dafür das erwähnte Hydrantenfetten, das die Feuerwehrleute bereits seit Jahren ganz im Sinne von Werkleiter Eckart Schwarz erledigen. Die Straßenschieber werden dabei mit Fett versehen, damit mögliche Fröste dem eisernen Schiebergestänge nichts anhaben können.

Und dann dieser Auftritt der Feuerwehrleute am frühen Sonntagnachmittag. Der Kerwestrauß, den es in dieser Ausstattung wohl so schnell nicht wieder geben wird, war geradezu in Windeseile geschmückt worden, die Ortsbürgermeisterin selbst erledigte das mit der Kerwerede, denn mit dieser sollten ja die Bürger samt Gästen „Zum Leo“ gelockt werden, wie die Einheimischen kurz und knapp den obligatorischen Kerwestandort direkt neben dem Dorfgemeinschaftshaus nennen und wo seit Jahrzehnten, wenn Kerwe gefeiert wurde, die Straußmädels und Straußbuben ihr Domizil hatten.

Zum sortierten Fundus der Ortsbürgermeisterin zählen nämlich auch die vielen Kerwereden, die sie selbst für die verschiedenen Straußmädels und Straußbuben geschrieben und oft genug auch mit viel Gespür für tatsächliche Kerweneuigkeiten zur Freude aller gehalten hatte. Jetzt schmetterte sie, direkt unterhalb des Straußes auf einer Leiter stehend, dem lauschenden Kerwevolk ein „Best of“ dieser Reden entgegen. Etwa die Neuigkeiten aus dem Jahr 1995, wo es hieß: „Am Anfang vom Johr is e klei Katastroph passiert, do warn em Kurt sei Grundmaure mit Ruß verziert. Do hot de Edwin sei Trupp ingesammelt, die Bump schnell im Feierwehraudo verrammelt. Er woll noch redde was zu redde ist, hat nochmo schnell gericht sei Gebiss. Wie er obbe ankomm ist war er jo so froh, weil die Hornbacher unn die Großsteinhauser war schunn e halb Stunn do. Zu redde war nix me, des is jo klar, weil wie se komm sinn schunn fascht alles abgebrennt war! Die Dietrichinger Feierwehr is immer zu spät, wann’s mo pressiert. Deshalb ware die Grundmaure a mit Ruß glasiert…!“  Die Sonnenfinsternis im Jahr 1999 stand ungewollt für die Kerwerede Pate, die zünftigen Fischerfest vor Ort mit ihren Festoriginalen lieferten Redestoff in Hülle und Fülle.

Gut 100 Zuhörer, so schätzt Ulrike Vogelgesang bei ihren „Best of“ aus de ledschde 25 Johr“. Der stürmische Applaus aller zum Schluss zeigte, dass dieser Einfall sich gewaschen hatte und bei den kerwefeiernden „Sandhasen“ aus dem Dorf (im Volksmund sind die Dietrichinger „Sandhasen“, derweil die Mauschbacher beispielsweise „Kälwer“ sind) glänzend ankam. In der Pizzeria „Zum Leo“, wo alle ausgelassen die Kerwe 2021 in Dietrichingen feierten, wurde diese bis gestern mehr als einmal hoch leben gelassen.  Ganz klar.

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