Mit seelischen Erkrankungen richtig umgehen lernen

Hilbringen. Burnout und Depression sind Erkrankungen und Diagnosen, die in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen sind. Doch obwohl eine Depression eine ebenso klare Diagnose ist wie beispielsweise ein Beinbruch oder ein Herzinfarkt, ist es für viele Betroffene und deren Angehörige noch immer schwer, damit offensiv umzugehen. Man hat eben kein Gipsbein oder einen Verband

Hilbringen. Burnout und Depression sind Erkrankungen und Diagnosen, die in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen sind. Doch obwohl eine Depression eine ebenso klare Diagnose ist wie beispielsweise ein Beinbruch oder ein Herzinfarkt, ist es für viele Betroffene und deren Angehörige noch immer schwer, damit offensiv umzugehen. Man hat eben kein Gipsbein oder einen Verband. Ist die Diagnose da, ist es schwer zu akzeptieren, dass man unter einer Depression leidet. Angehörige stehen vor der schwierigen Situation, mit einem Betroffenen richtig umzugehen. Denn zur Tücke einer Depression gehört eben auch, dass das, was heute richtig ist, morgen schon wieder ganz falsch sein kann.Das alles kennt Maria Gratz sehr gut. Sie ist selbst seit vielen Jahren von einer psychischen Erkrankung betroffen. Mit großem Willen und vielen guten und weniger guten Erfahrungen hat sie gelernt damit umzugehen, die Anzeichen zu erkennen und so auf sich zu achten, dass sie meist gut mit ihrer Erkrankung leben kann. Ihr Anliegen ist es, aus alledem einen positiven Nutzen zu ziehen und andere Menschen zu sensibilisieren, sie aufmerksam zu machen. Zum einen Betroffene, aber zum anderen auch Angehörige oder Menschen aus dem nahen Umfeld eines Erkrankten.

Deshalb lädt sie für Montag, 1. Oktober, zur Gründung zweier Gruppen ein, die sich in regelmäßigen Treffen austauschen, gegenseitig unterstützen und helfen sollen. "Ich möchte Betroffenen gerne aus meiner Erfahrung heraus ans Herz legen, dass das Wichtigste ist, dass sie ihre Diagnose annehmen und sich damit auseinander setzen müssen, um da wieder rauszukommen", erklärt Maria Gratz. Für sie ist aber auch klar, dass es wichtig ist, sich schulmedizinische Hilfe zu holen und eine begleitende Therapie zu machen. Ihre Gruppe soll das nicht ersetzen, sondern eine unterstützende Maßnahme sein.

Für die Angehörigen sei es vor allem wichtig, zu erkennen, dass sie nicht hilflos, sondern sehr wertvoll für die Genesung sind, betont Gratz. Es sei vielmehr so, dass Ehepartner, Verwandte oder Freunde einfach nicht wüssten, wie sie helfen sollen. "Die Personen in der näheren Umgebung müssen erstmal verstehen, was da mit ihrem Angehörigen oder Freund passiert. Es braucht viel Verständnis und Wissen, um richtig mit einem Betroffenen umzugehen", führt Maria Gratz aus. Als Angehöriger ist man ebenso in einer Ausnahmesituation wie der Betroffene selbst. Man muss sich ebenso auf die neue Situation einstellen und lernen, damit umzugehen, lernen zu begleiten und zu stützen. Die Gruppen, die sich nach der Konzeptvorstellung ab Montag, 1. Oktober, wöchentlich treffen, werden von Maria Gratz geführt. Sie wird immer wieder Themen in die Gruppe bringen, mit denen sich die Teilnehmer beschäftigen können, aber nicht müssen.

Die Gruppe der Betroffenen trifft sich am Montag, 1. Oktober, von 18.30 Uhr bis 19.50 Uhr, die Gruppe der Angehörigen von 20.10 bis 21.30 Uhr in den Räumen von Maria Gratz in der Merziger Straße 34 (im Postgebäude) in Hilbringen.

Weitere Informationen gibt's direkt bei Maria Gratz unter Tel. (01 52) 54 29 22 79 oder per E-Mail an Ruhepunkt.seelischeprobleme@web.de.

Foto: Sylvie Rauch

"Es braucht viel Verständnis und Wissen, um richtig mit einem Betroffenen umzugehen."

Maria Gratz

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