Ein Wegweiser bei Depressionen

Merzig. Rund vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an Depressionen. Die Krankheit wird bei einem Großteil der Betroffenen nicht behandelt, denn oft werden die Anzeichen nicht erkannt

Merzig. Rund vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an Depressionen. Die Krankheit wird bei einem Großteil der Betroffenen nicht behandelt, denn oft werden die Anzeichen nicht erkannt.Damit Betroffene und interessierte Angehörige sich in geschützter Atmosphäre austauschen können und lernen, mit der Krankheit umzugehen, hat die Gleichstellungsstelle des Grünen Kreises den Arbeitskreis "Kompass - ein Wegweiser bei Depressionen" unter Leitung von Peter Brill ins Leben gerufen.

Bei der Auftaktveranstaltung im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes nannte die Gleichstellungsbeauftragte Bernadette Schroeteler Depressionen "ein Tabuthema mit vielen Berührungsängsten". Für Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich ist die Gründung des Arbeitskreises eine wichtige Sache. "Es erfordert viel Mut, sich einzugestehen, dass man an einer Depression leidet und physisch krank ist." Leider beschreiten viele, die an dieser Krankheit erkrankten, den manchmal zu langen Weg alleine. Es sei wichtig, dass auch Nichtbetroffene die Symptome erkennen können.

Dr. Martin Kaiser, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Merzig, referierte über die Anzeichen einer Depression. Kein Schwung und kein Antrieb mehr, ein gestörter Schlaf, frühes Erwachen, veränderte Wahrnehmung, körperliche Symptome wie Appetitlosigkeit könnten Hinweise auf die Krankheit sein. Er erörterte, warum man so schwer erkenne, dass jemand an Depressionen erkrankt sei.

Peter Brill, der den Arbeitskreis "Kompass" leiten wird, erzählte über seine persönlichen Erlebnisse vor und während seiner Erkrankung. Er berichtete, wie er seinen Weg aus der Depression gefunden hat, und präsentierte seine aus der Krankheit gewonnenen Erkenntnisse, aus denen er für sich selbst die persönlichen Richtlinien für "Kompass" entwickelte: "Mit den sieben Säulen Kraft, Ordnung, Menschen, Positives, Anker, Sinn und Selbst läuft im Moment alles so gut, dass ich denke, ich lebe im Gleichgewicht, ich komme zurecht."

Aus Dankbarkeit für die Hilfe anderer in der schwierigsten Zeit seiner Erkrankung habe sich der Wunsch entwickelt, seine Erkenntnisse an andere weiterzugeben. "Die Beschäftigung mit der Krankheit im Rahmen dieses Arbeitskreises hilft auch mir, den Weg zur Genesung weiter zu gehen." redFoto: Ballof-Meeß

Auf einen Blick

Der Arbeitskreis "Kompass" bietet eine aktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit zum Thema Depression an. Teilnehmen kann jeder, der betroffen oder als Angehöriger an dem Thema interessiert ist.

Im Rahmen des Veranstaltungsprogramms der Gleichstellungsstelle des Kreises Merzig-Wadern sind neun weitere Treffen geplant. Das erste Treffen des Arbeitskreises findet am Dienstag, 6. November, 16 bis 18 Uhr, im kleinen Sitzungssaal des Landratsamtes statt.Die Teilnahme ist kostenfrei. red

Anmeldungen über die Gleichstellungsstelle, Carolin Luy, Tel. (0 68 61) 8 03 21, oder per an E-Mail an c.luy@merzig-wadern.de.

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