Wie Erich Lang auf die Idee für den Mängelmelder in Merzig kam Mängel in Merzig machen erfinderisch

Merzig · Der Geschäftsmann Erich Lang und seine Gruppe nutzen Facebook, um in der Kreisstadt auf Missstände aufmerksam zu machen.

 Erich Lang hat sich den Mängelmelder Merzig einfallen lassen.

Erich Lang hat sich den Mängelmelder Merzig einfallen lassen.

Foto: leis/Tina Leistenschneider

 Wege, die durch mangelnde Pflege von Hecken und Bäumen zuwuchern. Mülleimer, die überquellen und mit Graffiti beschmiert sind, oder illegal abgelegter Müll: Es gibt viele Mängel im öffentlichen Raum, die den Anwohnern auffallen und die die Stadtverwaltung beseitigen sollte. Eine unkomplizierte und schnelle Methode, auf bestehende Mängel aufmerksam zu machen, hat Erich Lang, Inhaber von Schuhe Lang, ins Leben gerufen. Auf Facebook hat er Anfang des Jahres den „Mängelmelder Merzig“ eröffnet, wo Anwohner der Kreisstadt Fotos der Mängel hochladen und teilen können. Die Anliegen werden publik gemacht, bevor Lang diese der Stadtverwaltung meldet. „So ist der Druck höher“, findet Lang. Viele  Meldungen gehen wöchentlich ein. Der Mängelmelder wird auf Facebook rege genutzt, mehr als 870 Mitglieder zählt die öffentliche Gruppe inzwischen.

Jeder Beitrag wird dabei von Lang abgesegnet. „Wenn es die Zeit erlaubt, fahre ich auch hin und mache mir ein Bild von dem beanstandeten Mangel“, erzählt Lang. Die Idee für den Mängelmelder kam dem Geschäftsmann vor den Wahlen. „Zu der Zeit wurde über Merzig sehr negativ auf Facebook geschrieben“, erinnert er sich. „Merzig galt als unsaubere und unsichere Stadt“, sagt er. Doch diese Stimmen sagten zugleich nicht, wo die Stadt verschmutzt sei. Seine Idee: Diesen Vorwürfen nachgehen und Mängel bündeln, um sie zu beseitigen. Und um „die Stadt vor dem schlechten Ruf schützen“. Ein Anliegen, das ihm als Inhaber eines Geschäftes wichtig ist. „Wir wollen der Stadt mit dem Mängelmelder nicht schaden“, betont der Besseringer. Anfangs konzentrierten sich die Beiträge auf die überfüllten Container bei der Kita St. Josef, sagt Lang, weil um diese herum häufig Unrat lag. Wurde dieser nicht schnell beseitigt, begann das Schimpfen auf die Stadt. „Die vermietet die Plätze an Remondis. Für die Entleerung und das Saubermachen ist Remondis verantwortlich“, fand Lang heraus. „Es ist also kein Versäumnis der Stadt.“ Das Ergebnis: Tatsächlich wurde bei entsprechender Meldung der Müll alsbald beseitigt, allerdings waren die Containerplätze auch wieder rasch zugemüllt.

Inzwischen sei das Problem kleiner geworden, „es ist dort sauberer und nicht mehr in dem Maße verschmutzt“, sagt Lang, ebenso „sehen die Leute heute die Schuld beim Verursacher und nicht bei der Stadt.“ Ein weiteres Streitthema vor den Kommunalwahlen: die neuen Toiletten im Stadtpark. „Es ging über Wochen nur darum“, sagt Martin Lang, der seinen Vater bisweilen unterstützt. Beiden fiel auf, „dass der Mängelmelder zur Stimmungsmache missbraucht wurde“. Dagegen gingen sie vor, denn „wir wollen den Mängelmelder von solchen negativen Kommentaren freihalten“, betont Lang. Nach den Wahlen ging der Mängelmelder jedoch entgegen der kritischen Stimmen weiter, machte beispielsweise auf noch hängende Wahlplakate der Parteien aufmerksam. Ob er den Eindruck teilt, dass Merzig unsauber sei? „Nein“, antwortet Lang, „ich kann nicht sagen, dass Merzig schmutziger ist als andere Städte.“ Seit dem Start des Mängelmelders sei die Situation jedoch besser geworden. Die Stadt unterstütze ihren engagierten Mitbürger tatkräftig. „Vertreter der Stadt oder des Baubetriebshofes sind auch Teil der Gruppe und lesen mit. Alle Mängel werden sehr schnell und konsequent beseitigt“, betont Lang, „manche noch am gleichen Tag.“ Auch dann, wenn diese nicht immer in die Zuständigkeit der Stadt fallen. Ihm zufolge begrüße die Stadt sein Engagement, habe inzwischen einen eigenen Mängelmelder auf ihrer Internetseite. „Wir sind auf die Mithilfe der Stadt angewiesen, dass die Mängel beseitigt werden“, findet Lang, der sich auch für eine Aufwertung des Weges am oberen Seffersbach einsetzte. Ihm mache es Freude, sich auszutauschen und etwas für seine Stadt zu tun. „Jeder hat es in der Hand, dass keine Mängel entstehen“, sagt Lang. „Ich sehe den Erfolg und dass die Themen von der Stadt ernst genommen werden“, berichtet er.

 So sah der Weg entlang des Seffersbaches nach der Meldung an die Stadt aus.

So sah der Weg entlang des Seffersbaches nach der Meldung an die Stadt aus.

Foto: Erich Lang
 Gras wuchs aus den Pflastersteinen des Weges entlang des Seffersbaches.

Gras wuchs aus den Pflastersteinen des Weges entlang des Seffersbaches.

Foto: Erich Lang

Einen Dank erwarte Lang dafür nicht. Was er sich aber wünschen würde? „Dass diejenigen, die einen Mangel veröffentlichen, auch Rückmeldung geben, wenn dieser beseitigt wurde.“

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