Barockes Kleinod prägt Harlinger Ortsbild

Harlingen · Den Löwenanteil der rund 64 000 Euro teuren Sanierung der Harlinger Marienkapelle übernahm mit 35 000 Euro das Bistum Trier, 10 000 Euro steuerte die Stiftung Denkmalschutz bei. Zahlreiche private Spender und Vereine gaben ebenfalls Geld dazu.

 Bauherr Kretzschmar hat sie errichtet: die Kapelle in Harlingen. Foto: Axel Welsch

Bauherr Kretzschmar hat sie errichtet: die Kapelle in Harlingen. Foto: Axel Welsch

Foto: Axel Welsch

"Ich finde es ganz toll, dass die alte Kapelle wieder so schön geworden ist", lobt Michael Lagemann vom Pfarrgemeinderat die sanierte Harlinger Marienkapelle. Sie gehört zu den bedeutendsten Barockkirchen im Saarland. Für ihren Erhalt haben sich viele eingesetzt. Rund 64 000 Euro kostete es, die teilweise marode Kapelle zu sanieren. Eine Summe, die alleine für die Gemeinde unmöglich zu stemmen gewesen wäre. Den Großteil davon bezahlte das Bistum Trier mit knapp 35 000 Euro . 10 000 Euro spendete die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD). Und das kann jetzt jeder sehen.

Am Donnerstag übergab Ulrich Bollert, Ortskurator Saarland der DSD Hubert Kerwer von der Katholischen Kirchengemeinde St. Martin eine Bronzetafel. Darauf steht: Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz . An den Schrauben durfte jeder einmal drehen. Damit das Schild neben der Eingangstür zur Kapelle auch fest sitzt. Uwe Jockers, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Pfarrei St. Martin, bedankte sich bei allen, die sich an der Finanzierung beteiligt hatten. Im Innern hielt Dechant Bernhard Schneider im Anschluss eine Andacht.

2013 fingen die Probleme an der Kapelle an. Aus der Fassade des Turmes brachen Steine und Putzteile heraus. Die Kapelle musste zeitweise sogar gesperrt werden. Der Putz am Turm war von Schimmel befallen, die Dachflächen- und rinnen beschädigt, und das Turmkreuz drohte herunterzufallen. Viel Arbeit und vor allem eine große Geldsumme standen an. 2015 ging es dann los - mit dem Aufbau des Gerüsts.

Heute ist die gröbste Arbeit getan. "Dringend notwendig ist jetzt noch ein Anstrich im Innenraum", betont Stefan Mettler vom Verwaltungsrat. Auch dafür hofft die Gemeinde wieder auf Spenden.

6000 Euro hatte sie für die Turm-Sanierung selbst auftreiben können. Unter anderem durch viele private Spender und Kirchenmitglieder und die örtlichen Vereine. Der Erlös des jährlichen Kapellenfestes kam der Restauration zugute. Lange Jahre richtete der Musikverein dieses Fest aus, bevor er die Organisation an den Ortsrat abgab.

Auch der Männergesangverein setzt sich ein. Er stellt jedes Jahr den Erlös seines Weihnachtskonzertes für den Erhalt der Kirche zur Verfügung.

Damit weiterhin Gottesdienste, Andachten, Gebetsstunden und Konzerte die Kapelle mit Leben füllen, haben außerdem Saartoto-Saarbrücken, die Stadt Merzig, das Landesdenkmalamt Saarbrücken und die Kulturstiftung des Kreises Merzig-Wadern die Baumaßnahmen mit einem Geldbetrag unterstützt.

 Ulrich Bollert (r.) überreichte die Plakette an Hubert Kerwer.

Ulrich Bollert (r.) überreichte die Plakette an Hubert Kerwer.

 Die Bronzetafel erinnert an die Spende der Stiftung. Fotos: Heine

Die Bronzetafel erinnert an die Spende der Stiftung. Fotos: Heine

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Auf einen BlickDie Deutsche Stiftung Denkmalschutz hilft dort, wo die Existenz denkmalgeschützter Gebäude in Frage steht. Sie hat ihren Sitz in Bonn und ist seit 1992 im Saarland tätig. Dort hat sie schon 100 Projekte gefördert und mit insgesamt vier bis fünf Millionen Euro bezuschusst. Die Hälfte der unterstützten Denkmäler sind Kirchen. Aber auch die Völklinger Hütte zum Beispiel bekam Spenden von der Stiftung.Die Marienkapelle in Harlingen ist das 21. Bauwerk im Landkreis Merzig-Wadern, dem die Stiftung hilft. hep

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