Bund Deutscher Kriminalbeamter Schwere Vorwürfe – Massiver Personalmangel und gravierende Probleme bei der Saar-Polizei

Saarbrücken · Von unterstem Niveau spricht die Kripo-Gewerkschaft, was die Situation der Beschäftigtenzahlen bei der Kriminalpolizei anbelangt.

 Der Bund deutscher Kriminalbeamter (BDK) im Saarland prangert einen Raubbau bei der Kripo an. (Symbolbild)

Der Bund deutscher Kriminalbeamter (BDK) im Saarland prangert einen Raubbau bei der Kripo an. (Symbolbild)

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Nach der Kritik von vergangener Woche seitens der Gewerkschaft der Polizei (GdP) an Saar-Innenminister Klaus Bouillon (CDU) wegen dessen Einstellungspraxis bei Polizeidienststellen hat sich dieser der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) am Montag (29. Juli) mit scharfen Vorwürfen angeschlossen. So spricht der BDK im Saarland von einem „eklatanten Personalnotstand“ auch beim Landespolizeipräsidium. Damit sei die Kriminalpolizei ebenso massiv betroffen. Das werde auf dem Rücken der Beamten ausgetragen.

Besonders prekär in Saarbrücken

So schrammten Ermittlungsverfahren knapp an der Verjährung vorbei, heißt es dazu in einer schriftlichen Stellungnahme des BDK-Landesvorstands. Durchsuchungen könnten oftmals gar nicht oder nur verspätet erfolgen. Und Kriminaldienste hätten viel zu wenige Mitarbeiter. Der BDK macht besonders auf die aus seiner Sicht prekäre Situation in Saarbrücken aufmerksam. Zudem müsse sich die Kripo mit einer Vielzahl von Ermittlungen zu Todesfällen beschäftigen. Die Kripo-Gewerkschaft geht von 1000 Fällen in diesem Jahr aus. Das stelle eine physische und psychische Belastung dar.

Weniger Personal, mehr Cyberkriminalität

Die Altersstruktur verschärfe die Lage zusätzlich. So werde in einigen Jahren wegen Ruhestands weiterer Kollegen „nur noch ein Bruchteil der Ermittler zur Verfügung stehen“.Gleichzeitig steige das Aufkommen bei Cyberkriminalität (Straftaten im Internet). Ausreichend Personal stehe dafür aber nicht bereit.

Flucht aus dem Saar-Dienst

Wegen dieser Schieflage werde der Job im Saarland zunehmend unattraktiv. So wechselten Kriminalpolizisten in andere Länder oder suchten Jobs auf Bundesebene, beispielsweise bei der Bundespolizei. Der BDK verzeichne darüber hinaus Abwanderungstendenzen aus dem Staatsdienst in die Wirtschaft.

Harsche Worte im Brandbrief

Diese Situation könne nicht länger hingenommen werden. Die Gewerkschafter schreiben in ihrem Brandbrief deswegen von einem „Raubbau an der saarländischen Kriminalpolizei“.

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