Waffen-Einsatz im Jahr 2018 Saar-Polizei musste nicht auf Menschen schießen

Saarbrücken/Münster · Im letzten Jahr haben Polizisten bundesweit elf Menschen erschossen. Im Saarland gab es nicht mal einen Warnschuss.

 Die Waffe blieb im Saarland meist im Holster.

Die Waffe blieb im Saarland meist im Holster.

Foto: dpa/Oliver Berg

Die Saar-Polizei ist offenbar sehr zurückhaltend beim Einsatz der Schusswaffe: Kein einziges Mal setzten die Beamten ihre Dienstwaffen im vergangenen Jahr gegen Menschen ein. Sie feuerten noch nicht einmal einen Warnschuss ab, wie das Landespolizeipräsidium auf SZ-Anfrage mitteilte. Zum Vergleich: 2017 musste die Saar-Polizei zweimal Schusswaffen gegen Menschen einsetzen. Dabei wurde eine Person verletzt.

Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, David Maaß, nannte die niedrigen Zahlen „erfreulich“. Sie sprächen dafür, dass die Kollegen im Saarland gut ausgebildet seien. Denn der Einsatz der Schusswaffe sei immer die „Ultima Ratio“. Ähnlich äußerte sich der Sprecher der Saar-Polizei, Stephan Laßotta. Bevor die Beamten zur Waffe greifen müssten, gebe es auch andere Zwangsmittel – etwa Schlagstöcke, Elektro-Taser und Reizgas –, wenn eine gewaltfreie Konfliktlösung nicht möglich sei.

Bundesweit haben Polizisten im vergangenen Jahr elf Menschen erschossen. Weitere 34 Menschen wurden verletzt, wie aus Zahlen der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster hervorgeht. Der Statistik zufolge schossen Polizisten im Jahr 2018 deutschlandweit seltener auf Menschen als im Jahr davor – nämlich 56 Mal und somit rechnerisch alle sechseinhalb Tage. Für 2017 hatte die Hochschule noch 75 Fälle von „Schusswaffengebrauch gegen Personen“ gezählt, wobei 14 Menschen getötet und 39 verletzt wurden.

Der Vizechef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jörg Radek, nannte es bemerkenswert, dass der Schusswaffengebrauch von Polizisten in etwa stabil bleibe, „während die Zahl der tätlichen Angriffe auf unsere Kolleginnen und Kollegen seit Jahren zunimmt“. Die Deutsche Hochschule der Polizei ordnet die elf Todesfälle vom vergangenen Jahr Notwehr- beziehungsweise Nothilfe-Situationen zu. Einer Erhebung der „Washington Post“ zufolge hatte die Polizei in den USA im vergangenen Jahr 992 Menschen erschossen.

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