Missbrauchsfall im Bistum Trier Missbrauchsopfer klagen über den „Gewaltleugner“ Bischof Bätzing

Saarbrücken/Trier · Der Vorstand des Vereins der Missbrauchsopfer im Bistum Trier (Missbit) hat vehemente Kritik am Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, dem Limburger Bischof Georg Bätzing, geäußert. Wie Missbit-Sprecher Hermann Schell aus Saarbrücken der SZ mitteilte, habe Missbit an Bätzing geschrieben.

 Georg Bätzing  XXX

Georg Bätzing XXX

Foto: AP/Sascha Steinbach

Anlass sei die Pressekonferenz zum Abschluss der Bischofskonferenz vor einigen Tagen. Missbit stößt sich an den Äußerungen Bätzings zum Missbrauchsfall Karin Weißenfels, über den auch die SZ berichtete. Karin Weißenfels (Name geändert) ist Mitarbeiterin des Bistums Trier und wurde nach eigener Aussage über Jahre von einem Pfarrer des Bistums sexuell genötigt und missbraucht. Dieser habe sie, als sie von ihm schwanger wurde, zur Abtreibung gedrängt, ein Freund des Mannes habe ihr bei der Beichte die Abtreibung ebenfalls dringend nahegelegt. Weißenfels hatte schwere Vorwürfe gegen den inszwischen verstorbenen Trierer Bischof Hermann Josef Spital und dessen Nachfolger Reinhard Marx und Stephan Ackermann erhoben, die ihr nur unzureichend geholfen und den Fall unter der Decke gehalten hätten.

 Hermann Schell   XXX  Foto: Maurer

Hermann Schell XXX Foto: Maurer

Foto: Iris Maurer

 Missbit wirft Bätzing nun vor, das dessen „Sprache verdeutlicht, dass Sie die Möglichkeit genutzt haben, den Fall kleinzureden“. Als Beispiele führt der Missbit-Vorstand an: „Beziehung“ sei nicht nur eine Verharmlosung des jahrelangen spirituellen und sexuellen Missbrauchs einer Abhängigen, es sei eine Leugnung der Gewalt. Die Wörter „zwischen Erwachsenen“ drückten aus, dass es ein Verhältnis auf Augenhöhe gewesen sei. Bätzing spreche von „Schuldverstrickung“, das sei ein Nebelwort, das die Mitschuld der Betroffenen nahelege. Und damit  „eine unverzeihliche erneute Verletzung“, so der Betroffenen-Verein. Auch auf die Frage nach seiner eigenen Beteiligung an dem Fall als ehemaliger Generalvikar in Trier rede Bätzing seine Verantwortung klein. „Wir nennen das Ganze Machtmissbrauch durch Sprache, denn wir gehen davon aus, dass Sie sehr genau wissen, was Sie sagen“, schreibt Missbit an Bätzing.

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