Bistümer Trier und Speyer Dutzende Anträge von Missbrauchsopfern der Kirchen

Trier/Speyer · Bei den katholischen Bistümern in Rheinland-Pfalz und im Saarland sind bereits Dutzende Anträge von Missbrauchsopfern auf höhere Anerkennungszahlungen eingegangen. Die deutschen Bischöfe hatten im September 2020 ein neues Verfahren beschlossen, bei dem Opfer sexuellen Missbrauchs Zahlungen von bis zu 50 000 Euro erhalten können.

 Ein Kreuz thront auf einer Kuppel der Hohen Domkirche St. Peter in Trier. Im Bistum sind 35 Anträge auf höhere Zahlungen von Missbrauchsopfern eingegangen.

Ein Kreuz thront auf einer Kuppel der Hohen Domkirche St. Peter in Trier. Im Bistum sind 35 Anträge auf höhere Zahlungen von Missbrauchsopfern eingegangen.

Foto: dpa/Harald Tittel

Anträge können seit dem 1. Januar gestellt werden – die Bistümer leiten diese dann an eine Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) weiter.

Im Bistum Speyer sind es bereits 39 Anträge. Darunter seien 36 Personen, die schon im vorherigen Verfahren beteiligt waren, teilte der Sprecher des Bistums in Speyer mit. Drei Anträge waren keine solcher Folgeanträge, sondern neue. Nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) werden beim zweiten Antrag bereits erhaltene Leistungen in Anerkennung des Leids angerechnet. Die Festlegung der Höhe der auszuzahlenden Beträge erfolge allein durch die Kommissionen. Im Bistum Trier haben die zuständigen Ansprechpersonen bereits 35 Anträge gesichtet und weitergeleitet, sagte eine Bistumssprecherin. Es handele sich ausschließlich um Zweitanträge.

Die Opfer von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche hatten lange auf eine Neuregelung der Zahlungen gedrängt. Vielen sind die jetzt anvisierten Summen zu niedrig. Opferverbände hatten bis zu 400 000 Euro pro Fall gefordert. Die einzelnen Bistümer stellen sich mit der Neuregelung auf hohe Zahlungen ein – teils in Millionenhöhe.

Im Herbst 2018 hatte die katholische Kirche Zahlen zu sexuellem Missbrauch öffentlich gemacht. Demnach sind bundesweit in den Personalakten von 1946 bis 2014 insgesamt 1670 Kleriker wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger beschuldigt worden. Es gab 3677 Opfer. In Rheinland-Pfalz und im Saarland wurden Hunderte Kinder und Jugendliche missbraucht.

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