Debatte um Bistumsreform in Trier Bischof Ackermann macht bei seiner Reform Tempo

Trier/Quierschied · Die Laien-Initiative „Kirchengemeinde vor Ort“ lehnt Ende der Sondierungsphase im Juni 2021 wegen Corona-Lage ab und fordert Verlängerung bis Dezember 2022.

 Harald Cronauer, Sprecher der  Ini­tiative  „Kirchengemeinde vor Ort“  Foto: Cronauer

Harald Cronauer, Sprecher der Ini­tiative „Kirchengemeinde vor Ort“ Foto: Cronauer

Foto: Facebook/Cronauer

Die im Zuge einer Reform im Bistum Trier anvisierten neuen größeren Pfarreien sollen bis spätestens Ende 2025 entstehen. Vorzugsweise sollten sich dazu Pfarreien auf der Ebene der bisher bestehenden 172 Pfarreiengemeinschaften zu neuen Pfarreien zusammenschließen, teilte der Trierer Bischof Stephan Ackermann in einem Schreiben an die Katholikinnen und Katholiken im Bistum Trier mit. Zudem sind 35 pastorale Räume nun verbindlich vorgesehen, in denen über Pfarreigrenzen hinweg zusammengearbeitet werden soll.

Die Pfarreienreform, die auf Beschlüsse einer Synode von 2016 zurückgeht, hat laut Ackermann aktuell sogar „an Dringlichkeit gewonnen“. Als Gründe nannte er die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die fortschreitende Aufdeckung und Aufarbeitung verschiedener Formen von Machtmissbrauch in der Kirche, Folgen der Corona-Pandemie sowie „den fortschreitenden dramatischen Rückgang von personellen und finanziellen Ressourcen“.

Die nun angestrebte Pfarreienreform war nach einem Stopp aus Rom erarbeitet worden. Die ursprünglich geplante Reform sah vor, die derzeit 887 Pfarreien, die in 172 Pfarreiengemeinschaften zusammengeschlossen sind, aufzulösen, um dann 35 neue Großpfarreien zu gründen. Dieser Schritt war der Kleruskongregation des Vatikans zu groß – jene Pläne wurden auf Eis gelegt.

In der neuen Version entstehen nun bis zu 172 neue Pfarreien. Die jetzt geplanten Schritte seien „in den grundlegenden Punkten mit der Kongregation für den Klerus und dem Päpstlichen Rat für die Gesetzestexte abgestimmt“, hieß es. Das Bistum Trier zählt gut 1,3 Millionen Katholiken in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

 Stephan  Ackermann,  der Bischof  von Trier

Stephan Ackermann, der Bischof von Trier

Foto: dpa/Marius Becker

Die Laien-Initiative „Kirchengemeinde vor Ort“ kritisierte nach Bekannwerden des Ackermann-Schreibens das Tempo, mit dem der Trierer Bischof seine Reform umsetzen wolle. „Es ist absolut nicht mehr verständlich, wieso der Bischof erneut die Pfarreien bis zum 30. Juni diesen Jahres unter enormen, geradezu unchristlichen Zeitdruck setzt“, sagte der in Quierschied wohnende Rechtsanwalt Harald Cronauer, Sprecher der „Initiative Kirchengemeinde vor Ort“, der SZ auf Anfrage. Gerade jetzt in der Lockdown-Zeit sei es den Kirchengemeinden nicht möglich, bis Ende Juni den Aufgabenkatalog Ackermanns zu erfüllen. „Wenn die Pfarreien tatsächlich, wie es eingangs heißt, erst bis spätestens 2025 ihre Grundentscheidungen zu treffen haben, so muss die Sondierungsphase als notwendige Voraussetzung und Basis aller Entscheidungen doch ohne Probleme bis Ende 2022 zeitlich gestreckt werden können“, betonte Cronauer. Die Laien-Initiative vertritt nach eigenen Angaben etwa zwei Drittel der Gemeinden. „Wir fordern den Bischof auf, die Sondierungsphase im Hinblick auf den Endzeitpunkt 2025 bis mindestens 31.12.2022 zu verlängern“, sagte Cronauer. Er zeigte sich offen für den  freiwilligen Zusammenschluss der Pfarreien zu 172 statt der zuvor  geplanten 35 XXL-Pfarreien.

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