Kampf gegen Virus-Mutation Seehofer will Einreise aus Risikoländern verbieten

Berlin/Saarbrücken/Brüssel · Auch EU-Staaten sind betroffen, Luxemburg und Frankreich bleiben trotz Virus-Mutationen noch außen vor.

 Die Einreise nach Deutschland wird schwieriger.

Die Einreise nach Deutschland wird schwieriger.

Foto: dpa/Boris Roessler

(dr/dpa/hem) Deutschland wird an diesem Freitag im Alleingang den Reiseverkehr weiter einschränken und die Einreise aus den Verbreitungsgebieten besonders gefährlicher Corona-Varianten weitgehend stoppen. Es sei keine europäische Lösung absehbar, die den deutschen Vorstellungen entspreche, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) am Donnerstag nach einer Konferenz der EU-Innenminister. „Wir bereiten das jetzt erst mal national vor.“

Für die Bundesrepublik gelten schon seit Montag deutlich verschärfte Einreiseregeln für mehr als 20 Staaten. Vor allem für Regionen, in denen die Coronavirus-Mutanten gehäuft auftreten, will Seehofer die Beschränkungen aber enger fassen. Konkret nannte er neben den EU-Ländern Portugal und Irland auch Großbritannien, Südafrika und Brasilien. Bis zum endgültigen Beschluss, den Seehofer an diesem Freitag im Kabinett herbeiführen will, sollen noch enge Ausnahmen festgelegt werden. Dazu könnten nach Meinung des CSU-Politikers deutsche Staatsbürger und Personen gehören, die im Güterverkehr für besonders wichtige Waren arbeiten. Von den Maßnahmen sollen der Schiffs-, Flug-, Bahn- und Autoverkehr betroffen sein. Stationäre Kontrollen an den Grenzübergängen solle es jedoch nicht geben. Ob Reisen in einzelne Staaten vollständig eingestellt werden, hänge von den beschlossenen Sonderregelungen ab.

Bei seinen europäischen Amtskollegen und der EU-Kommission stieß Seehofer auf Unverständnis. Die fehlende europäische Abstimmung hat schon jetzt zu einem erneuten Flickenteppich bei Reisebeschränkungen geführt.

Die neuen Maßnahmen des Bundes, die das weitere Einschleppen neuer Varianten des Corona-Virus verhindern sollen, treffen noch nicht direkte Nachbarländer. Allerdings wurden auch in Luxemburg bereits 36 Fälle der englischen Mutation und zwei Fälle der südafrikanischen Variante registriert. In Frankreich sprach Gesundheitsminister Olivier Véran am Donnerstag von bis zu 2000 neuen Fällen der englischer Mutation am Tag – rund zehn Prozent aller Fälle.

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