Kantinen-Essen auf dem Prüfstand Gefälle bei Standards für Großküchen-Menüs im Saarland

Saarbrücken · Saar-Verbraucherschutzminister Reinhold Jost (SPD) ist stolz auf die hervorragende Verpflegung, die das Saarland in den Kantinen der Ganztagsschulen anbietet. Die Essensanbieter sind nämlich seit 2013 dazu verpflichtet, die hohen Qualitäts-Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) einzuhalten.

 Verbraucherschutz- und Umweltminister Reinhold Jost (SPD)

Verbraucherschutz- und Umweltminister Reinhold Jost (SPD)

Foto: dpa/Oliver Dietze

Diese bringen den Schülern kaum Pommes, Ketchup und Schnitzel auf die Teller, dafür mehr Gemüse und regionale Gerichte. Weil das Leuchtturm-Projekt des Saarlandes bisher mit Thüringen und Berlin nur zwei Nachahmer fand, will Jost auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) dazu bringen, DGE-Standards für die Schulverpflegung bundesweit verbindlich einzuführen. Doch Klöckner bisherige Pläne seien nur „nett oder gut gemeint“, beklagte Jost dieser Tage. Sie würden das wichtige Thema Ernährungsbildung aber nicht spürbar voranbringen. „Die DGE-Vorgaben werden, solange sie nur empfehlenden Charakter haben, in der Praxis oft nicht eingehalten“, betonte Jost. Ernährung sei vor allem Gewohnheit. Schulverpflegung trage ganz wesentlich zur Ausbildung von Ernährungsgewohnheiten bei. Nächste Woche Dienstag finde zudem eine Fachtagung der Vernetzungsstelle Schulverpflegung statt. Sie befasse sich mit der Bedeutung des Gutachtens „Politik für eine nachhaltigere Ernährung“ für die Kita- und Schulverpflegung.

 Sozial- und Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU)

Sozial- und Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU)

Foto: BeckerBredel

Zur Frage, ob sie eine Initiative plane, um die Ernährung durch Großküchen auch in Krankenhäusern und Pflegeheimen nach den DGE-Standards zu verbessern, sagte Sozialministerin Monika Bachmann (CDU), es gebe keinen Anlass dazu. Über Beschwerden von Patienten oder Bewohnern über die angebotenen Mahlzeiten sei „dem Ministerium nichts bekannt“. Auch zur Einrichtung einer Vernetzungsstelle Pflegeheim- und Krankenhausessensversorgung, analog zu der Vernetzungsstelle Schulverpflegung, gebe es keinen Anlass, so Bachmann. Zur Frage, wie sie die Qualität der Mahlzeiten in den Krankenhäusern und Altenheimen beurteile, erklärte sie: „Zu den Qualitätsanforderungen für Heime nach dem Landesheimgesetz gehört auch eine auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Bewohnerinnen und Bewohnern abgestimmte Verpflegung.“ Die Heimaufsicht gehe auch konkreten Beschwerden nach, wenn diese an sie herangetragen würden. „Die Speisepläne der Einrichtungen bieten in der Regel mindestens zwei verschiedene Essen an, oftmals auch vegetarische Varianten“, sagte Bachmann.

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