Kalligrafie als Lebenshilfe

Hilbringen. Für Donnerstag, 29. September, lädt die CEB in Hilbringen als Auftakt des diesjährigen Herbst-Kursprogramms, erstmals zu einer "Kreativbörse" ein, bei der Dozenten und Teilnehmer ihre Arbeiten zeigen

 Seiji Kimoto lebt und arbeitet im Saarland. Foto: Traudl Brenner

Seiji Kimoto lebt und arbeitet im Saarland. Foto: Traudl Brenner

Hilbringen. Für Donnerstag, 29. September, lädt die CEB in Hilbringen als Auftakt des diesjährigen Herbst-Kursprogramms, erstmals zu einer "Kreativbörse" ein, bei der Dozenten und Teilnehmer ihre Arbeiten zeigen. Das ganz Besondere: Freunde asiatischer Kalligrafie können dem japanischen Maler und Objektkünstler Seiji Kimoto bei der Arbeit mit dem dicken Pinsel zusehen, bei einer anschließenden Auktion Kimoto-Werke ersteigern - und gleich noch ein gutes Werk tun: Mit dem Erlös nämlich soll einer durch den Tsunami ruinierten japanischen Familie wieder zu einer Existenz verholfen werden. Musikalische Umrahmung gibt es auch - der Pianist Ulrich Kreiter und die Flötistin Anne Burghardt musizieren. Diese Aktion ist Kimotos Idee.Anlass ist das Schicksal des japanischen Fischers Shoju Watanabe auf der japanischen Insel Honshu. Watanabe besaß eine kleine Fischereiflotte mit vier Schiffen. Zwei davon hat der Tsunami verschluckt, zwei sind völlig zerstört, ebenso das Wohnhaus der Familie, zu der auch drei Töchter gehören, die noch in Ausbildung sind. Die Familie, die bei Verwandten untergekrochen ist, braucht eine neue Zukunft. Und dabei wollen ihnen Seiji Kimoto, seine Frau Ursula und die CEB und ihr Geschäftsführer Gisbert Eisenbarth helfen. Seiji Kimoto, der Mann mit dem weißen Haar und Kinnbart, ist im Saarland eine bekannte Erscheinung. Er lebt schon seit Jahrzehnten hier, hat bei Boris Kleint studiert, ist mit einer Deutschen verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Und sein Ruf als Künstler reicht weit - man kennt seine Kalligraphien, vor allem aber auch seine Plastiken in vielen öffentlichen Einrichtungen, nicht nur im Saarland. Den Fischer lernte Kimoto vor Jahren in Saarbrücken kennen, Watanabe war mit einer Gruppe auf Deutschlandreise. Die beiden Männer haben sich angefreundet, das Ehepaar Kimoto war auch schon zu Gast bei Watanabe.

Engagement für Tsunami-Opfer

Seit dem Tsunami haben Ursula und Seiji Kimoto bei vielen Aktionen zugunsten der Opfer in Japan mitgearbeitet. Der Erlös ging bei allen Aktionen ohne alle Abzüge an Care International, zur Hilfe beim Wiederaufbau des Landes.

Die Aktion in Merzig dagegen veranstalten Kimoto und die CEB, wo die Sozialpädagogin und frühere Lehrerin Ursula Kimoto auch als Dozentin tätig ist, ausschließlich für die Familie Watanabe, von der sie lange überhaupt nicht in Erfahrung bringen konnten, ob sie die Katastrophe überhaupt überlebt hatten. Sie wollen jetzt helfen, dass die Watanabes ihr Haus aufbauen, Fischerboote anschaffen und Leute einstellen können.

Die Familie Kimoto - Seiji stammt aus Osaka, weit weg vom Katastrophengebiet - hat zwar keine Opfer in der Verwandtschaft zu beklagen. "Aber wir haben viele Kontakte in Japan und hören, dass sich jetzt sozusagen eine vierte Katastrophe anbahnt: eine rasend wachsende Selbstmordrate, weil die Überlebenden ihr Leben nicht mehr in den Griff bekommen", sagen Ursula und Seiji Kimoto.

Und deshalb wollen sie etwas tun, um wenigstens ihren Freunden aus dem Elend zu helfen. Und hoffen dabei auf viele Kunst- und Menschenfreunde, die sie dabei unterstützen.

Termin ist Donnerstag, 29. September, bei der Christlichen Erwachsenenbildung in Hilbringen von 17.30 bis 22 Uhr.

 Vom Haus und der Fischfangflotte Shoju Watanabes ist nicht mehr viel übrig. Foto: Kimoto

Vom Haus und der Fischfangflotte Shoju Watanabes ist nicht mehr viel übrig. Foto: Kimoto

Die Auktion wird im Foyer stattfinden. Die Christliche Erwachsenenbildung kann auch Spendenquittungen ausstellen.

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