Gewerkschaft: Betriebsfremde bedrohen Hörmann-Streikende

Eckelhausen · Zwei Firmenvertreter fühlten sich nach Gewerkschaftsangaben durch Demonstranten offensichtlich provoziert. Darauf sollen die Unbekannten einem IG-Metall-Vertreter sogar Prügel angedroht haben. Die Kundgebung endete dann aber doch friedlich.

 IG-Metall-Bevollmächtigter Jörg Caspar (vorne links) führt den Streiktross an. Foto: IGM

IG-Metall-Bevollmächtigter Jörg Caspar (vorne links) führt den Streiktross an. Foto: IGM

Eckelhausen. Mehr als 200 Mitarbeiter des Torherstellers Hörmann in Eckelhausen haben sich gestern Vormittag an einem zweistündigen Warnstreik beteiligt. Drei Schichten waren davon betroffen. Dazu hatte die Industriegewerkschaft (IG) Metall in Neunkirchen/Saar aufgerufen.Deren 1. Bevollmächtigter Jörg Caspar berichtete, dass die Beschäftigten dabei auch an zwei benachbarten Unternehmen vorbeigezogen waren. Währenddessen kritisierte der Gewerkschafter über Lautsprecher diese beiden Firmen, die Elektrotechnik-GmbH Dieter Eifler sowie Werkzeugbau und Spritzguss Wellgo.

Gegenüber unserer Zeitung wiederholte er am Nachmittag seine Vorwürfe, dass weder Eifler noch Wellgo Tarifverträge hätten. Außerdem gebe es in beiden Unternehmen keine Betriebsräte als Interessenvertreter der dort Beschäftigten. Caspar beklagte: "Demokratie macht an den Werkstoren nicht halt." Für Eifler arbeiten nach eigenen Angaben rund 1100 Menschen, Wellgo gibt die Mitarbeiterzahl mit rund 150 an.

Tore dicht

Während dieser Kundgebung auf öffentlichem Gelände kam es zur Konfrontation. Eifler-Mitarbeiter schlossen demzufolge Tore zum Betriebsgelände, obwohl laut Caspar nie daran gedacht gewesen sei, mit den Hörmann-Streikenden rechtswidrig den fremden Firmenhof zu betreten.

Schlimmer sei es bei Wellgo gekommen - Caspar: "Hier eilten uns zwei aufgeregte Herren entgegen." Sie sollen den Bevollmächtigten beschimpft und ihm mit Prügel gedroht haben. Die Auseinandersetzung sei jedoch glimpflich ausgegangen: Die Demonstranten zogen unbehelligt zurück zu Hörmann.

Mehr Geld und Mitsprache

Der Warnstreik galt den ins Stocken geratenen Tarifverhandlungen. Arbeitnehmervertreter fordern 6,5 Prozent mehr Geld, eine unbefristete Übernahme der Auszubildenden sowie mehr Mitsprache der Betriebsräte bei Leiharbeitern. Die Arbeitgeberseite bot bisher drei Prozent mehr Lohn an. > Seite A 8: Weiterer Bericht

Auch heute ruft die Neunkircher IG Metall zuWarnstreiks auf. Im St. Wendeler Land sollen sich die Beschäftigten des Rüstungsherstellers Diehl in Schwarzerden, des Gartengeräteproduzenten Wolf in St. Wendel sowie Hörmann in Freisen an dem Ausstand beteiligen.

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