"Gemetzel am Baumbewuchs" soll Naturschutz im Ostertal dienen

Ottweiler/Dörrenbach. Seinem Ärger über eine, aus seiner Sicht, indiskutable Baustelle hat Leserreporter Tim Bregel aus Dörrenbach kurz vor Jahresende gegenüber der SZ Luft gemacht. Seine Kritik galt der mehrwöchigen Sperrung einer Fahrbahnspur auf einem rund 500 Meter langen Streckenabschnitt der Landstraße 121 zwischen Fürth und Hanauer Mühle

Ottweiler/Dörrenbach. Seinem Ärger über eine, aus seiner Sicht, indiskutable Baustelle hat Leserreporter Tim Bregel aus Dörrenbach kurz vor Jahresende gegenüber der SZ Luft gemacht. Seine Kritik galt der mehrwöchigen Sperrung einer Fahrbahnspur auf einem rund 500 Meter langen Streckenabschnitt der Landstraße 121 zwischen Fürth und Hanauer Mühle.Mehr noch als die Staus wegen einer, nach seiner Ansicht, verfehlten Ampelschaltung, empörte ihn dann wohl der Grund der Sperrung: Am abfallenden Hang der Straße Richtung Oster finde "ein Gemetzel am dortigen Baum- und Hangbewuchs" statt, registrierte Bregel. Dort seien nahezu sämtliche Bäume gefällt worden. "Wer übernimmt die Verantwortung für diese Umweltzerstörung in einem bisher naturbelassenen Gebiet?", fragt Tim Bregel. Auch befürchtet er die Gefahr einer Bodenerosion am Hang, bei fehlendem Halt durch das Wurzelwerk der Bäume könnte bei Dauer- und Stark-regen ein Erdrutsch und somit eine Gefährdung des Haltes der Straße auftreten, mutmaßt er.

Nun, zu den von Tim Bregel beanstandeten Maßnahmen an der L 121 bekannte sich auf SZ-Nachfrage der Saar-Forst-Landesbetrieb.

Im Ostertal nahe der Hanauer Mühle seien "nicht standortgerechte und zum Teil wurfgefährdete Nadelhölzer (Fichten)" entnommen worden, erläuterte der zuständige Projektleiter Roland Wirtz. "Laubbäume wurden nur entfernt, wenn dies aus Gründen der Gefahrenabwehr erforderlich war", so Wirtz weiter. Die Fällungen dienten nicht allein der Verkehrssicherung, sondern mehr noch der "Umsetzung von Naturschutzzielen in dem aus ökologischer Sicht besonders schutzwürdigen Ostertal", heißt es weiter. Die dortigen Flächen seien nicht nur als Naturschutzgebiet ausgewiesen, sondern auch ein an die EU gemeldetes "Natura-2000-Gebiet (FFH-Gebiet)". Dies bedeute, dass für den Lebensraum untypische Gehölze wie Nadelbäume zu Gunsten heimischer Laubbaumarten zu entfernen seien. Deshalb habe der Saar-Forst diese von der obersten Naturschutzbehörde (Ministerium für Umwelt) genehmigte Maßnahme durchgeführt.

Wirtz räumt ein, dass die frisch geräumte Waldfläche zunächst einmal kahl und unästhetisch aussehe. Dies werde sich nach einer Vegetationsperiode aber rasch ändern, weil sich dann nach und nach die Gehölze wieder einstellen. Auswirkungen auf die Stabilität des Hanges werde es nicht geben.

Auch verkehrstechnisch sollte mittlerweile wieder alles im Lot sein. Im Zusammenhang mit den Rodungsarbeiten beschädigte Schutzplanken, so der Landesbetrieb für Straßenbau, seien am 30. Dezember unter Einrichtung einer Tagesbaustelle behoben worden. gth

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von Leser-Reporter Tim Bregel aus Dörrenbach. Wenn Sie auch Interessantes zu erzählen haben, wenden Sie sich per SMS/Fax an Telefon (06 81) 5 95 98 00 oder E-Mail an: leser-reporter@sol.de.

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