"Es hat mein Leben verändert"

Saarbrücken. Beim Tanzfestival "n.o.w. dance saar" in diesem Herbst hatte Ballettchefin Marguerite Donlon erstmals auch ein Projekt für Jugendliche angeboten. 63 Mädchen und Jungen aus sieben saarländischen Schulen hatten innerhalb von 14 Tagen zusammen mit der Berliner Tanzpädagogin und Choreografin Nadja Raszewski ein Stück erarbeitet und in der Alten Feuerwache aufgeführt

Saarbrücken. Beim Tanzfestival "n.o.w. dance saar" in diesem Herbst hatte Ballettchefin Marguerite Donlon erstmals auch ein Projekt für Jugendliche angeboten. 63 Mädchen und Jungen aus sieben saarländischen Schulen hatten innerhalb von 14 Tagen zusammen mit der Berliner Tanzpädagogin und Choreografin Nadja Raszewski ein Stück erarbeitet und in der Alten Feuerwache aufgeführt. Wer dabei war, erlebte bewegende Momente. Nach dem gelungenen Auftritt wollten die Jugendlichen "ihre Nadja" gar nicht mehr gehen lassen, manche hatten Tränen in den Augen. "Das Projekt hat mein Leben total verändert", sagt Anahita Zare heute. "Ich habe gemerkt, dass es etwas gibt, das ich gut kann, ich bin ein anderer Mensch geworden", sprudelt die Begeisterung aus der 14-Jährigen Saarbrücker Gymnasiastin nur so heraus. Auch Jamie Meyeh, der auf der Bühne allen zeigen konnte, dass er den Moon-Walk mindestens genauso gut wie sein Vorbild Michael Jackson draufhat, erhielt durch das Projekt einen Schub. Der 17-jährige Schüler der Erweiterten Realschule Bruchwiese weiß jetzt, warum er im Mai seinen Hauptschulabschluss schaffen will, denn er hat ein Ziel vor Augen: "Ich will Tanzlehrer werden und bewerbe mich jetzt für ein Praktikum an einer Saarbrücker Tanzschule". Genau solcher Erfahrungen wegen war es Marguerite Donlon ein Anliegen, dass das Projekt keine Eintagsfliege bleibt, sondern weitergeführt wird. Und das hat sie jetzt hinbekommen, in Zusammenarbeit mit dem saarländischen Bildungsministerium und finanzieller Unterstützung eines Privatmanns und der Firma C & A. 18 der einstigen Teilnehmer von "Zukunft n.o.w", darunter auch Anahita Zare und Jamie Meyeh, erhalten nun jeden Montag im Staatstheater-Ballettsaal ein Tanztraining. "Alle konnten sich bewerben, wir haben die motiviertesten und begabtesten Jugendlichen ausgesucht", sagt Julia Hartnik, Referentin der Ballettdirektorin. Die Trainingsleitung übernimmt der Tänzer Lionel Droguet. Er hatte Nadja Raszewski bei Zukunft n.o.w. assistiert, ist mit den Jugendlichen daher vertraut und will die Arbeit auf der gleichen pädagogischen Basis fortführen. Zu "Zukunft n.o.w Scholarship", wie Donlon das Folgeprojekt nennt, gehört darüber hinaus ein monatlicher Workshop für alle 63 Teilnehmer des ersten Tanzprojekts. Mit diesen Treffen will man das Gruppengefühl stärken und weitere Aufführungen von "Zukunft n.o.w." vorbereiten. "Wir haben ein Einladung nach Leipzig, im März wird es zweimal in der Feuerwache aufgeführt und dann noch einmal im Saarland", erklärt Hartnik und betont: "Uns geht es jetzt nicht darum, aus allen Profitänzer zu machen". Einige der talentiertesten Jugendlichen lebten in schwierigsten Umständen. Ihnen biete man mit dem Projekt eine Chance, vielleicht sogar die einzige in ihrem Leben, ihr Talent zu entfalten.

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