Eifeler Familiendrama endet in Saarbrücken

Koblenz/Saarbrücken. Im Norden von Rheinland-Pfalz sind eine Frau und ihre beiden Kinder Opfer einer Familientragödie geworden. Ihr Mann soll die 43-Jährige und die beiden Söhne in Kruft bei Koblenz getötet haben. Der mutmaßliche Täter hatte sich am frühen Freitagmorgen in Saarbrücken gestellt, wie die Polizei in Koblenz mitteilte

Koblenz/Saarbrücken. Im Norden von Rheinland-Pfalz sind eine Frau und ihre beiden Kinder Opfer einer Familientragödie geworden. Ihr Mann soll die 43-Jährige und die beiden Söhne in Kruft bei Koblenz getötet haben. Der mutmaßliche Täter hatte sich am frühen Freitagmorgen in Saarbrücken gestellt, wie die Polizei in Koblenz mitteilte. Auf der Wache gab er an, am Vortag seine zwei sieben und neun Jahre alten Söhne sowie seine Ehefrau umgebracht zu haben. Wenig später fanden Polizisten die drei Leichen in dem Einfamilienhaus in Kruft.Der 47-Jährige sollte noch am Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden, wie der leitende Staatsanwaltschaft Harald Kruse sagte. Der Mann war nach eigenen Angaben nach der Tat zu Verwandten ins Saarland gefahren. Er stammt indes nicht aus dem Saarland, wie die SZ auf Nachfrage im Polizeipräsidium Koblenz erfuhr. Die Verwandten des Mannes begleiteten ihn am frühen Morgen zur Polizeiwache. Einige von ihnen seien mittlerweile vernommen worden, sagte Kruse. Fest steht laut Polizei bislang, dass die Ehefrau und die Kinder des Mannes Opfer eines Gewaltverbrechens wurden. Experten der Spurensicherung untersuchten bis zum Mittag das Haus. "Das wird jetzt ausgewertet", sagte ein Polizeisprecher. Am Haus in Kruft war auch ein Notfallseelsorger, Bekannte der Familie legten Blumen nieder und zündeten Kerzen an.

Voraussichtlich am Samstag sollen die Leichen obduziert werden. Wo genau die drei Toten in dem Haus gefunden wurden und wie sie ums Leben kamen, war zunächst nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft und die Koblenzer Kriminalpolizei haben die Ermittlungen aufgenommen. Zu den möglichen Hintergründen der Tat machten sie bislang keine Angaben.

Vater pflegte Grünanlagen

Der Krufter Ortsbürgermeister Rudolf Schneichel (CDU) zeigte sich geschockt: "Wir haben keine Worte, es gab keinerlei Anzeichen". Der Familienvater, der nach Auskunft des Ortsbürgermeisters einen Schwerbehindertenausweis besitzt, habe seit dem Frühjahr als 400-Euro-Jobber in den Grünanlagen der Gemeinde gearbeitet. "Er war stolz auf seine Kinder." Die Familie habe seit etwa zwölf Jahren in dem kleinen, älteren Einfamilienhaus in der 4000-Einwohner-Gemeinde gewohnt, sagte Schneichel. dpa/kes

Hintergrund

Auch bei früheren Familientragödien ermordeten Väter ihre Kinder.

Oktober 2012: In Dortmund fährt ein 28 Jahre alter Mann mit dem Auto in einen Kanal und versucht, seine Kinder und sich selbst zu ertränken. Ein acht Jahre altes Mädchen stirbt.

August 2012: Ein 35-Jähriger soll in Neuss (Nordrhein-Westfalen) seinen vierjährigen Sohn, die achtjährige Tochter und die 26 Jahre alte Ehefrau erschossen haben. Nach dem Familiendrama setzt er sich offenbar ins Ausland ab.

Juni 2012: Ein 37-Jähriger bringt in Ilsede (Niedersachsen) seine fünf, sieben und neun Jahre alten Söhne und die zwölfjährige Tochter mit einem Teppichmesser um. Der Vater gesteht die Tat und wird zu 15 Jahren Haft wegen Mordes verurteilt.

August 2011: In einem Auto bei Börnicke (Brandenburg) sterben zwei Mädchen im Alter von neun und zehn Jahren. Ihr Vater hatte den Wagen angezündet. Als Motiv gilt ein Sorgerechtsstreit. dpa

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