Dirk Schul erfindet lautloses Windrad

Schiffweiler. Was gut ist für die Natur, ist auch gut für den Menschen. Das hat sicherlich auch Dirk Schul, den Inhaber des Unternehmens Schul-Hydraulik mit Sitz im Schiffweiler Gewerbegebiet Klinkenthal angetrieben. Aber bis zur Präsentation seines lautlos Energie erzeugenden Windrades im vorigen Jahr war es ein weiter Weg

 Dirk Schul vor einem Prototyp des Windrades ohne Laufgeräusche auf dem Firmengelände im Gewerbegebiet Klinkenthal. Foto: rp

Dirk Schul vor einem Prototyp des Windrades ohne Laufgeräusche auf dem Firmengelände im Gewerbegebiet Klinkenthal. Foto: rp

Schiffweiler. Was gut ist für die Natur, ist auch gut für den Menschen. Das hat sicherlich auch Dirk Schul, den Inhaber des Unternehmens Schul-Hydraulik mit Sitz im Schiffweiler Gewerbegebiet Klinkenthal angetrieben. Aber bis zur Präsentation seines lautlos Energie erzeugenden Windrades im vorigen Jahr war es ein weiter Weg. Und wie sich jetzt auf der Internationalen Saarmesse herausstellte, stößt seine Erfindung auch bei großen Energiekonzernen auf enormes Interesse. Dirk Schul ist sehr zufrieden: "Das Interesse an dem von mir entwickelten Windrad ist in den letzten Monaten regelrecht explodiert." Der 51-Jährige stammt aus Klarenthal und wohnt in Stennweiler, dem Heimatort seiner Ehefrau. Er absolvierte eine Lehre als Einzelhandelskaufmann, schulte 1986 um zum Maschinenbautechniker und erarbeitete sich den Titel eines Handwerkmeisters. Das Hauptgeschäftsfeld war bisher die Hydraulik mit den Sparten Schlauchleitungen, Wartung und Reparatur. "Hier sind wir weltweit tätig. Bei mir arbeiten sechs feste Angestellte. Zwei davon sind Azubis. Inzwischen verschiebt sich unsere Arbeit in Richtung Windanlage." Zwei Pilotanlagen sind geplantDirk Schuls Interesse an der Nutzung von Windkraft wurde vor etwa 20 Jahren geweckt, beim Lesen des "Ratgebers für Technik und Praxis". Darin wurde die Erfindung eines finnischen Schiffsoffiziers aus dem Jahr 1925, der Savonius-Rotor, vorgestellt. Auf dieser Basis entwickelte Schul eine lautlose Vertikal-Windturbine. Eine Prototyp steht auf dem Firmengelände im Schiffweiler Gewerbegebiet Klinkenthal. Zwei Pilotanlagen sind geplant für den Aufbau an exponierten Standorten mit garantiert hohem Windaufkommen. Die lautlos arbeitende Windturbine besteht aus dem Savonius-Rotor mit drei angebauten Innovationen, die einen weit höheren Wirkungsgrad als der Savonius-Rotor allein ermöglichen. Sie ist aus Polycarbonat gefertigt, transparent, UV-beständig und erzeugt keine klimaschädlichen Gase wie Kohlendioxid. Weitere Vorteile gegenüber den herkömmlichen Windkraft-Anlagen: Sie erzeugt keinen Schattenwurf, ist unter zehn Meter hoch und stellt keine Gefahr für Pflanzen oder Tiere wie Vögel dar. Vorstellbar ist die Installation auf öffentlichen und privaten Gebäuden sowie als Insellösung an Orten, wo keine Verbindung zum Stromnetz besteht. Die Investition rechne sich nach ein paar Jahren. Inzwischen hat sich Dirk Schul auch die Patentrechte für den europäischen Markt gesichert. Und er verweist darauf, dass er die Entwicklung der Turbine, das Material und die dafür notwendige Arbeitszeit selbst finanziert hat. Ohne Banken und Subventionen staatlicher Einrichtungen. Kraft und Kreativitat holt sich der Technik-Freak in seiner Freizeit beim Gitarrenspiel in seinem Hobbykeller, wenn er auch seinen Nachbarn kulinarischen Genuss in Form seines Holz-Backofen-Brotes kredenzt oder argentinisches Rinderfilet mit Oliven-Kräuter-Kruste auf Mittelmeer-Gemüse mit Schupfnudeln serviert. Ob Letzteres in ihm die Idee reifen ließ, einen Beitrag zur Minimierung des Kohlendioxid-Ausstoßes zu leisten, bestätigte Dirk Schul nicht. "Ich koche halt leidenschaftlich gern." rp

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