Diebe auch in Forschungseinrichtungen am Werk

Saarbrücken. "So ein schweres Rasterelektronenmikroskop können Sie nicht einfach so anheben und heimlich stehlen", sagt Sprecherin Katja Jung über die Forschungsinstrumente der Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW). "Außerdem hätten die Diebe nichts davon

 Ins St. Ingberter Fraunhofer Institut wurde eingebrochen, auch gestohlen wird oft an den Hochschulen. Symbolfoto: SZ

Ins St. Ingberter Fraunhofer Institut wurde eingebrochen, auch gestohlen wird oft an den Hochschulen. Symbolfoto: SZ

Saarbrücken. "So ein schweres Rasterelektronenmikroskop können Sie nicht einfach so anheben und heimlich stehlen", sagt Sprecherin Katja Jung über die Forschungsinstrumente der Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW). "Außerdem hätten die Diebe nichts davon. Für die Geräte gibt es keinen Markt", sagt sie über die klobigen Messinstrumente, die mitunter mehrere Zentner wiegen.Dennoch wird hin und wieder in Forschungsinstitute eingebrochen. Meist handelt es sich nach Einschätzungen der Befragten nicht um Betriebsspionage oder Metalldiebstähle, sondern um Beschaffungskriminalität: Laptops, Computer, Digitalkameras - alles, was man schnell zu Geld machen kann. So auch der jüngste Fall, als Einbrecher beim Frauenhofer Institut in St. Ingbert diverse Türen eintraten, womöglich auf der Suche nach Bargeld oder Laptops. Gestohlen wurde letztlich "nur ein alter Computer", wie Institutsleiter Günter Fuhr bestätigte, dennoch geht der Schaden nicht nur wegen der Türen in die Tausende. "Für Einbrecher wertvolle Geräte gibt es nicht", sagt er. "Auch unsere Forschungsdaten sind für sie uninteressant. Die Vandalen können aus Frust höchstens unsere Labore verwüsten."

Hier liegt das Problem. Denn schlimmer als der finanzielle Verlust ist oft die zerstörte Arbeit. "Einer Forschergruppe wurde einmal ein Fahrrad aus Spezialmaterial geklaut, das gerade entwickelt wurde", erklärt HTW-Sprecherin Jung. "Die Forscher mussten mit der Arbeit von vorne beginnen."

Zum Schutz der Einrichtungen setzen die Verantwortlichen neben Sicherheits- und Alarmsystemen in den Gebäuden auch auf Wachdienste. "250 000 Euro gibt die Universität des Saarlandes für die nächtlichen Wach- und Schließdienste aus", sagt Sprecherin Friederike Meyer zu Tittingdorf über die Saar-Uni, an der vier Forschungseinrichtungen angesiedelt sind. "Die überwachen das Gelände, überprüfen und verschließen die Gebäude." Weiter würden an "sensiblen Orten" Magnetkarten, Tresore und Kameras verwendet, um Unbefugten den Zugang zu verwehren.

Letztlich wolle man sich aber auch nicht verstecken. "Gitter vor den Fenstern kommen nicht infrage. Wir sind in einem öffentlichen Gebäude, in dem gelehrt wird. Nicht in einem Gefängnis", sagt HTW-Sprecherin Jung.

"Vereinzelt werden vor allem tagsüber Laptops geklaut, aber das kommt überall vor. Eine absolute Sicherheit gibt es nicht", erkärt Meyer zu Tittingdorf von der Saar-Uni. "Gelegenheit macht eben Diebe." Daher seien Forscher, Dozenten und Studenten angewiesen, Wertsachen wegzuschließen und die Augen offen zu halten.

Mittlerweile werde weniger eingebrochen und gestohlen als noch vor ein paar Jahren. Die Vertreter der Forschungsinstitute hoffen, dass die Einbrüche bald ganz aufhören. "Irgendwann spricht sich rum: Bei uns gibt es nichts zu holen", sagt Katja Jung.

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