"Bekenntnis zur Ausbildung nötig"

Homburg. "Wir haben in Homburg großes Glück, ein Unternehmen wie das Ausbildungszentrum Homburg am Standort zu haben. Es gewährleistet, dass auch Betriebe, die im eigenen Unternehmen aufgrund fehlender Möglichkeiten nicht ausbilden können, trotzdem Ausbildungsplätze bereitstellen

 Am vergangenen Samstag galt es für viele Jugendliche, sich einen Eindruck zu verschaffen, wie sich eine Ausbildung beim AZH "anfühlt". Foto: Thorsten Wolf

Am vergangenen Samstag galt es für viele Jugendliche, sich einen Eindruck zu verschaffen, wie sich eine Ausbildung beim AZH "anfühlt". Foto: Thorsten Wolf

Homburg. "Wir haben in Homburg großes Glück, ein Unternehmen wie das Ausbildungszentrum Homburg am Standort zu haben. Es gewährleistet, dass auch Betriebe, die im eigenen Unternehmen aufgrund fehlender Möglichkeiten nicht ausbilden können, trotzdem Ausbildungsplätze bereitstellen." Homburgs Bürgermeister Klaus Roth (CDU), der am vergangenen Samstag beim Tag der offenen Tür des Ausbildungszentrums Homburg (AZH) dem Unternehmen nicht zum ersten Mal einen Besuch abstattete, berührte mit dieser Einschätzung eines der größten Probleme der deutschen Wirtschaft, den Fachkräftemangel.Norbert Seiler, Chef des AZH, griff dieses Thema noch detaillierter auf, nachdem er die Lage seines Unternehmens als "verhältnismäßig gut" eingestuft hatte. "Es könnte noch besser gehen, wenn viele Betriebe endlich erkennen würden, dass sie für die Nachwuchsgewinnung etwas tun müssen." Seilers Einschätzung der gegenwärtigen Situation auf dem Ausbildungsmarkt war keine freundliche.

So sei es nicht unwahrscheinlich, dass bald so mancher Betrieb vom Markt verschwinden werde, "nicht, weil sie keine Kunden oder keine Aufträge haben, sondern weil keine Mitarbeiter mehr da sind, mit denen sie diese Aufträge erledigen können. Und ich kenne einige Unternehmen, die sich schon auf diesem Weg befinden, es aber noch nicht wissen." Deswegen sei ein klares Bekenntnis der Betriebe zur Ausbildung unerlässlich.

Bürgermeister Klaus Roth teilte die Einschätzung Seilers, machte aber auch klar, dass Kommunen auf die Ausbildungswilligkeit der Unternehmen nur sehr begrenzt einwirken können. "Wir können nur im direkten Dialog mit den Unternehmen immer wieder dafür werben, dass Ausbildungsplätze geschaffen werden."

Doch auch die Betriebe, die ausbilden, müssten "Gewohnheiten" überprüfen, verdeutlichte Norbert Seiler. So gelte es, den Maßstab der Schulnoten als Einstellungskriterium nicht als einzig wahren Schlüssel zu bewerten. Stattdessen müsse potenziellen Bewerbern die Möglichkeit gegeben werden, sich im tatsächlichen Leben der Ausbildung zu bewähren, per Praktikum. "Wir bieten ,unseren' Unternehmen inzwischen an, Bewerber, die wohl geeignet scheinen, den nötigen Notendurchschnitt allerdings nicht vorweisen können, in einem Probe-Praktikum zu testen." Denn, so Seiler, schulische Leistungen alleine vermittelten nicht immer ein klares Bild von der Eignung eines Bewerbers.

Thema Leistungsbefähigung: Von eben der des Ausbildungszentrums Homburg verschafften sich am vergangenen Samstag zahlreiche Jugendliche einen eigenen Eindruck. Unter dem Motto "Ausbildung erleben" galt es für potenzielle Bewerber der kommenden Jahre, sich im Gespräch oder bei praktischen Vorführungen kundig zu machen, ob der Berufsweg eines Zerpanungsmechanikers, eines Industriemechanikers, eines Mechatronikers oder Elektronikers der Richtige sein könnte - mit dem Ausbildungszentrum Homburg als geeignetem Startpunkt. "Wir bieten an, Bewerber zu testen."

Norbert Seiler, Chef des AZH

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort