Balance-Akte mit Gesang, Tanz, Sprache und Spiel

Saarbrücken. "Der Moment gehört uns!" So die Losung der Performance "Heimat:los! Skizzen von unterwegs" des Ensembles Jetztzeit. Die Formation besteht aus vier Künstlerinnen unterschiedlicher Ausrichtung; Bindeglieder sind die menschliche Stimme und die Bildende Kunst

Saarbrücken. "Der Moment gehört uns!" So die Losung der Performance "Heimat:los! Skizzen von unterwegs" des Ensembles Jetztzeit. Die Formation besteht aus vier Künstlerinnen unterschiedlicher Ausrichtung; Bindeglieder sind die menschliche Stimme und die Bildende Kunst. Im Rahmen der Saarbrücker Sommermusik gastierten Astrid Martina Hensler, Karin Maria Zimmer, Maria Kowalsky und Natalie Kolaric d'Almeida in der gut besuchten Patton-Stiftung. Mit improvisatorischen wie festgelegten Elementen, die jeweiligen Kunstformen untereinander in Resonanz tretend, näherten sie sich aus weiblicher Perspektive den Themen Heimat und Identitätsfindung. Gesang, Tanz, Sprache, szenisches Spiel - die Vier haben Potenzial. Doch geriet der Abend reichlich etüdenhaft und kam teils über Übungen, wie sie jedem Amateur-Theaterspieler geläufig sind, nicht hinaus. Sprachliche wie körperliche Balance-Akte: Da wurde auf der Suche nach Bodenhaftung auf dem Parkett gerollt und auf Zehenspitzen nach Gleichgewicht gesucht, wurden Körperspannung und Blicke gehalten, über sinnfreie Silben und Gesang Stimmungen transportiert und Menschen wie Puppen geformt; da kam ein Volkslied aus dem Takt und verschoben sich Schärfe und Horizont eingeblendeter Naturimpressionen. Meist überflüssig auch die Kostümierung. Schade, dass ausgerechnet die visuell ansprechende Szene, in der sich nach Intimität hungernde Körper in Schutzanzügen unter wässrig flackerndem Licht zu wabernden Menschenknoten formen, wegen des salbungsvoll-peinlichen Begleit-Textes nur schwer erträglich war. kek

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